Phase 2
Wettbewerb
Phase 2
Wettbewerb
Weiterentwicklung der Region im europäischen Kontext
Engere Wahl und nicht prämierte Beiträge
Verfasser
RTDA
Standort: Moskau
Team: Elena Popova, Expertin in Stadtplanung; Ivan Astafurov, Architekt, Stadtplaner, Projektleiter; Ekaterina Vlasenko, Stadtplanerin; Anna Khandukyan, Stadtplanerin; Irina Cherkesova, Stadtplanerin; Irina Yamashkina, Stadtplanerin
Landschaftsplanung: Dina Dridze
TEILBEREICH 1 – „SANIERUNG ZENTRUM OST“, POTSDAM
TEILBEREICH 2 – „MISCHGENUTZTES WOHNQUARTIER“,
KRAFTWERK KLINGENBERG
TEILBEREICH 3 – „AIREA – LOKALES ZENTRUM NAHE DEM FLUGHAFEN SCHÖNEFELD“
Erläuterungen der Verfasser
Die Agglomeration Berlin hat sich nach einem klassischen Szenario entwickelt: ein vielzackiger Stern, dessen Strahlen sich entlang der Hauptverkehrsachsen erstrecken und benachbarte Städte in ihre Strahlkraft aufnehmen. Diese Städ-te können zu regionalen Zentren ausgebaut werden und ein polyzentrisches System in der Metropolregion Berlin-Brandenburg bilden.
WeiterlesenIn der ersten Phase haben wir die folgenden wichtigsten Prinzipien der Ag-glomerationsentwicklung der Region identifiziert: kompakte Entwicklung lo-kaler Zentren – Kleinstädte, die an den Hauptverkehrsrichtungen liegen – auf-grund ihrer individuellen Funktionsmerkmale; Entwicklung von Natur- und Erholungsgebieten (Grüngürtel); Entwicklung des regionalen Tourismuspo-tenzials: die Schaffung eines „Goldenen Rings“ der Metropolregion Berlin-Brandenburg – einer Route, die Städte mit kulturellem und historischem Erbe verbindet – und die Entwicklung entsprechender Tourismusinfrastruktur. Eines der wichtigen Elemente der Struktur der künftigen regionalen Agglo-meration ist das System der lokalen Zentren rund um das Zentrum Berlins so-wie der Produktions- und Güterverteilzentren entlang der Hauptverkehrsach-se zwischen Ost- und Westeuropa – der Europastraße E 30 (von Irland über Großbritannien, die Niederlande, Deutschland, Polen, Weißrussland nach Omsk in Russland). In unserer Vision ist das eine konzeptuelle Planungsachse für die Region. Die Entwicklung der anliegenden Gebiete und Städte mit dem Potenzial, zu neuen lokalen Zentren zu werden, ist ebenfalls von vorrangiger Bedeutung. Die lokalen Zentren können sich wiederum mit nahe gelegenen Siedlungen zu lokalen Agglomerationen verbinden und so ein stabiles System von kompakten, wirtschaftlich miteinander verbundenen Gebieten bilden, die durch entwickelte Arbeits-, Kultur- und Sozialbeziehungen, soziale und tech-nische Infrastruktur (falls dies möglich ist) sowie gemeinsam genutzte Boden-ressourcen vereint sind. Dies impliziert natürlich unter anderem die Entwick-lung eines koordinierten multimodalen Verkehrsnetzes mit Schwerpunkt auf dem öffentlichen Verkehr (auf der Ebene von regionalen und lokalen Agglo-merationen) sowie auf der Fußgänger- und Fahrradinfrastruktur (auf der Ebe-ne von Städten und Siedlungen).
In Übereinstimmung mit den Wettbewerbsbedingungen haben wir aus zehn vorgeschlagenen Themen drei Teilräume für eine detaillierte Entwicklung aus-gewählt: 1. Berlin – Wohnbau auf dem Gebiet im Osten der Stadt, Köpenicker Chaussee; 2. Berlin- Brandenburg – Sanierung des Zentrums Ost in Potsdam; 3. Berlin-Brandenburg – Schaffung / Erweiterung eines neuen Regionalzen-trums Airea (Aero City), das an die Ost-West-Planungsachse angrenzt. Teilraum 1. Bei der Auswahl eines Teilraums in Berlin ließen wir uns von offe-nen Daten zu Entwicklungsplänen der Stadtgebiete leiten. Unsere Idee be-stand darin, ein Gebiet auszuwählen, das keine Entwicklungspläne hat (oder die offiziell noch nicht akzeptiert sind) und über Voraussetzungen für die Schaffung eines mischgenutzten städtischen Umfelds verfügt, das seinen Ein-wohnern ein komfortables Leben bietet, und wo es möglich wäre, vielfältige Wohnbautypen zu errichten. Das Konzept beachtet die bestehende Planungs-struktur mit vorhandenen Straßen und dem zu erhaltenen Kulturerbe. Die his-torischen Gebäude sollten zu Gemeindezentren (Aktivitätszentren) umgebaut werden, einschließlich Handelsmärkten, Kulturzentren u. a. Neue Wohnvier-tel werden durch das Netz aus grünen, attraktiven Fahr- und Fußgängerver-bindungen gebildet. Die gut ausgestattete Uferpromenade mit einem Jacht-hafen sowie Freiflächen für Handelsmärkte und öffentliche Veranstaltungen wird zum Hauptanziehungspunkt für Einwohner und Gäste. Das Konzept sieht vor, dass das Wohngebiet mit verschiedenen Wohnbautypen (von Mehrfami-lienhäusern bis hin zu einzelnen Stadthäusern) und entsprechenden Nachfol-geeinrichtungen bebaut wird.
Teilraum 2. Der Stadtteil Zentrum Ost liegt am Rand der Potsdamer Innen-stadt zwischen dem Hauptbahnhof Potsdam und der Nuthe-Schnellstraße. Das Areal erstreckt sich entlang der Havel und grenzt heute an den Nuthe-park sowie an den berühmten Landschaftspark Babelsberg. Im Zentrum Ost sehen wir ein großes Entwicklungspotenzial. Die Sanierung dieses Wohnge-biets wird zur Deckung des wachsenden Wohnbedarfs in der Region (durch die Erhöhung des Wohnvolumens und die Vielfalt der Wohnbautypen) sowie zum Effekt von Investitionen in den Städtebau und zur Schaffung einer neuen, in das städtische Leben einbezogenen Siedlung beitragen. Dies wird die Qua-lität der städtischen Umwelt verbessern und neue Chancen für weitere Inves-titionen in die Stadt bieten. Darüber hinaus wird das sanierte Wohnviertel eine Quelle von zusätzlichen Steuereingängen sein (Immobiliensteuern und Gewinnsteuern). Das Projekt präsentiert einen Vorschlag für die evolutionäre Erneuerung des Stadtteils. Eine schrittweise Entwicklung, einhergehend mit einer rücksichtsvollen und nachhaltigen Anpassung der Planungsstruktur, wird es letztlich ermöglichen, ein vollwertiges städtisches Umfeld zu schaffen, das sich durch eine gut entwickelte soziale Infrastruktur, zahlreiche Funktio-nen und Grünbereiche sowie durch eine gute Durchdringung von bebautem und unbebautem freiem Raum auszeichnet.
Teilraum 3. Das Konzept sieht die Entwicklung des Gebiets zwischen der Autobahn A 10 (ein Teil der Europastraße 30) und der Südgrenze Berlins vor. Hier liegen die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow und die Gemeinde Schöne-feld einschließlich des im Bau befindlichen Internationalen Flughafens Berlin Brandenburg. Die Gemeinden haben eine gute Verkehrsanbindung an die Innenstadt, Landreserven für den Neubau sowie das Entwicklungspotenzial bestehender Natur- und Erholungsgebiete. Unter wesentlichen Planungsbe-schränkungen für die Entwicklung des Areals sind der Gleitweg des zukünfti-gen Flughafens und die Behandlungseinrichtungen Waßmannsdorf zu beach-ten. Im Rahmen des vorgeschlagenen Konzepts der räumlichen Entwicklung der Metropolregion Berlin-Brandenburg entlang der Ost-West-Planungsachse (die Autobahn 10) ist die Schaffung eines neuen lokalen Zentrums – Airea – geplant. Es wird drei Kleinzentren umfassen. Das Kleinzentrum Schönefeld (das Lufttor zu Berlin) stellt ein mischgenutztes Gebiet dar (Büro- und Ver-waltungszentren mit Vertretungen internationaler Unternehmen; Wohnvier-tel einschließlich Mietwohnungen mit dazugehöriger Infrastruktur und Ho-tels; Güterverteilzentren und Öko-Produktionskomplexe). Das Kleinzentrum Großziethen stellt ein neues Wohngebiet dar, das an die Berliner Stadtteile Lichtenrade, Buckow und Rudow grenzt. Das Gebiet sollte mit niedrigen Wohnhäusern und Einfamilienhäusern bebaut und dadurch fließend in das Berliner Stadtgewebe eingeflochten werden. Das Kleinzentrum Dahlewitz + Groß Kienitz stellt ein multifunktionales Wohngebiet dar, das im Rahmen der bestehenden Siedlungen Dahlewitz und Groß Kienitz entstehen sollte. Das zwischen den Siedlungen Dahlewitz und Groß Kienitz liegende Gebiet, das für die Errichtung des lokalen Kleinzentrums von Airea (Aero City) geplant ist, weist eine Reihe einzigartiger Merkmale auf: vorteilhafte Lage in der Nähe der Autobahn A 10 (Teil der Europastraße E 30), gute Verkehrsanbindung an den Flughafen und ans Zentrum (Dahlewitz Bahnhof), Vorhandensein der im Be-trieb befindlichen Produktions- (Rolls-Royce Deutschland Ltd. & Co. KG) und Güterverteilzentren sowie Verfügbarkeit der Erholungsgebiete, einschließlich der Golfanlagen Groß Kienitz. Das sind gute Voraussetzungen für die Schaf-fung eines ausgewogenen städtischen Umfelds, das ein kompaktes, vielfälti-ges und komfortables Leben bietet. Die Verfügbarkeit von Arbeits- und Erho-lungsgebieten in Gehweite sowie vielfältige Wohnungsbautypen und eine gut entwickelte soziale Infrastruktur machen dieses Areal attraktiv für sowohl jet-zige als auch künftige Einwohner.
Unsere Prognosen und Vorschläge basieren auf einer Untersuchung der Ge-schichte des Ortes, auf der aktuellen Situation sowie auf unseren beruflichen Kompetenzen. Wir sind jedoch sicher, dass in jeder nächsten Phase zusätzli-che Studien durchgeführt werden sollten, die der Entwicklungsphase des Pro-jekts entsprechen. Zukünftig ist es wichtig, dass für jeden der Teilräume eine detaillierte Beurteilung des wirtschaftlichen und städtebaulichen Potenzials einschließlich einer soziokulturellen Forschung erfolgt, um eine konsolidierte Liste von Beschränkungen, Entwicklungsvoraussetzungen und Bedürfnissen zu erstellen. Dies wird die Möglichkeit bieten, ein Nutzungsprogramm und eine Vision für die Entwicklung des Gebiets zu erstellen. Das sind die wichtigs-ten Kerndaten für die weitere Planung. Wir hoffen, dass unsere Vorschläge zur Vision und zu den Prinzipien der Entwicklung der gesamten Region und ins-besondere der drei ausgewählten Teilräume von interessierten Parteien un-terstützt und qualitative Transformationen der Region und der Stadt in Gang setzen werden.