Phase 2
Wettbewerb
Phase 2
Wettbewerb
Berlin-Brandenburg Ringstadt BBRS
Engere Wahl und nicht prämierte Beiträge
Verfasser
FRPO Rodriguez & Oriol
Standort: Madrid
www.frpo.es
Team: Pablo Oriol Salgado, Architekt ETSAM, COAM 15216; Adrian Sànchez, Ricardo Gonzaléz, Maria Diaz
Landschaftsplanung: LAURA JESCHKE, PAISAJISMO. LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
TEILBEREICH 1 – NAUEN
TEILBEREICH 2 – SCHMÖCKWITZ
TEILBEREICH 3 – ORANIENBURG
Erläuterungen der Verfasser
100 Jahre (Groß-)Berlin Internationaler Städtebaulicher Ideenwettbewerb / Berlin-Brandenburg 2070 / Berlin-Brandenburg Ringstadt / Zweite Phase Übergeordnet kann der Diskussions- und Planungsprozess für die Berlin-Brandenburg-Ringstadt BBRS unter dem Aspekt von drei Kategorien weiter-geführt werden: KONZEPTION und PLANUNGSVORGABE / DISKUSSION und INTEGRATION / REALISIERUNG und KOORDINATION
WeiterlesenZu 1: KONZEPTION und PLANUNGSVORGABE: Der Berlin-Brandenburg Ring-stadt BBRS liegt eine klar strukturierte und unverwechselbare Planungsvision zugrunde: Definiert wird ein Ring von 55 Kilometer Durchmesser, 178 Kilome-ter Länge und vier Kilometer Breite zur Aufnahme der gesamten zukünftigen städtebaulichen und räumlichen Entwicklung der Metropolenregion Berlin-Brandenburg. Die urbanen Zentren der wirtschaftlichen, sozialen und kultu-rellen Aktivität dieses polyzentrischen Modells befinden sich an den Schnitt-punkten der Ringachse mit den radialen Schienen- und Straßensträngen des historischen Siedlungssterns. Die Ringstadt stellt eine Alternative zur Zersie-delung der städtischen Peripherie bei gleichzeitiger Abwanderung in den ländlichen Raum dar. Die Konzentration des städtischen Wachstums auf den Ring ermöglicht die Schaffung einer klaren Stadtkante – sowohl für die Kern-stadt Berlin als auch für das Wachstum der Ringstadt. Das Modell der Ring-stadt bewahrt die Innenlandschaft zwischen der Kernstadt Berlin und dem Stadtring vor weiterer Zersiedelung und sorgt für den Erhalt der umgebenden brandenburgischen Außenlandschaft. Ein weiterer Vorteil des Ringmodells liegt in der hohen Elastizität des Systems, das die Entwicklung und Umset-zung langfristiger Szenarien erlaubt. Die Grundkonzeption sollte zunächst in einem Masterplan „Berlin-Brandenburg Ringstadt BBRS“ mit prägnanten und verbindlichen planerischen Vorgaben festgeschrieben werden. Darunter fällt die grundlegende Definition der einzelnen Stadtfragmente und Landschafts-einheiten, die das Rückgrat und die Struktur der Ringstadt festschreiben: Parkway, Lücken, große Strukturen, Knoten, Inseln und Durchzugslandschaf-ten. Die Weiterentwicklung und die lokalen Planungen des Parkway, seiner Siedlungs- und Gewerbegebiete sowie der Freiräume kann basierend auf dem übergeordneten Masterplan später durch die öffentlichen Planungs-behörden und Fachplaner erfolgen. Für den Planungsprozess ist eine enge Zusammenarbeit in der Städte- und Landesplanung der gesamten Metro-polenregion erforderlich und sollte von Akteuren verschiedener Ebenen und Fachgebiete begleitet und gesteuert werden. Dazu gehören das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), das Ministerium für Landwirt-schaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) des Landes Brandenburg, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen SenSW Berlin, die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz SenUVK Berlin sowie Vertreter der gemein-samen Landesplanungsplanungsabteilung Berlin-Brandenburg. Der Mas-terplan „Berlin-Brandenburg Ringstadt BBRS“ sollte darüber hinaus in das gemeinsame Planungsinstrument des Landesentwicklungsplans Hauptstadt-region Berlin-Brandenburg (LEP HR) integriert werden. Das Erstellen von Flä-chennutzungs- und Bebauungsplänen auf kommunaler Ebene erfolgt durch multidisziplinäre Expertenteams mit u. a. Stadtplanern, Architekten, Land-schaftsarchitekten, Verkehrsplanern und Umweltplanern unter Miteinbezie-hung der lokalen Bevölkerung.
Zu 2. DISKUSSION und INTEGRATION: Die zuvor erwähnten Planungspro-zesse bedürfen der Zusammenführung in ein übergeordnetes Gremium, das die Kommunikation mit allen Beteiligten und die Entwicklung einer einver-nehmlichen Umsetzungskonzeption mit demokratischen Prozessen sicher-stellt. Das Format der „Internationalen Bauausstellung“ (IBA) zur Entwick-lung neuartiger Planungsverfahren zur Stadt- und Regionalentwicklung hat sich mehrmals bewährt. Spätestens seit der IBA Emscher Park und der IBA Fürst-Pückler-Land wurden nicht nur planerisch-gestalterische Themen, son-dern auch Instrumente für den Strukturwandel ganzer Regionen entwickelt und hierbei auch ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragenstellungen thematisiert. In Berlin-Brandenburg waren bereits die IBAs 1957 und 1987 von großer Bedeutung. Auch im Bereich der Gartenschauen kann auf die Erfah-rung mit der IGA 2017 Berlin-Marzahn und mit der Bundesgartenschau BUGA 2001 Potsdam zurückgegriffen werden. Die bei IBAs der letzten Jahrzehn-te erfolgreich durchgeführten Konzeptions-, Integrations- und Kommunika-tionsprozesse können auch hier unter Fortführung und Weiterentwicklung der dort gewonnenen Erfahrungen und unter Integration neuer digitaler Mög-lichkeiten in einer IBA Berlin-Brandenburg Anwendung finden. Neben einem IBA-Projektbeirat auf behördlich administrativer Ebene wäre zudem die Ein-bindung von regionalen, nationalen und internationalen Fachexperten emp-fehlenswert. Dies kann über einen IBA-Fachbeirat erfolgen, aber es sind auch andere Arbeitsformate zu spezifischen Themen denkbar, wie zum Beispiel Planungsworkshops, Architektur- und Landschaftsarchitekturwettbewerbe. Wichtige mögliche Partner wären hierbei die Hochschulen der Metropo-lenregion, die Architektenkammern von Berlin und Brandenburg, die Deut-sche Akademie für Städtebau und Landesplanung Berlin-Brandenburg oder auch die Stiftung Zukunft Berlin. Konkrete Vorschläge für innovative Wohnfor-men oder für die Gestaltung von Quartieren für Arbeit, Gewerbe und Woh-nen könnten im Rahmen einer IBA Berlin-Brandenburg beispielhaft entwickelt werden. Die Möglichkeiten zur Freiraumentwicklung unter Einbindung von Zielen der Erholung, nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion und zum Erhalt wertvoller Landschaftselemente könnten anhand einer Internationalen Gartenschau IGA exemplarisch veranschaulicht werden. Ein konkretes Thema der Berlin-Brandenburg Ringstadt BBRS wäre zum Beispiel, unter politischen Entscheidungsträgern, bei kommunalen und städtischen Planungsstellen, Fachplanern und in der lokalen Bevölkerung einen kollektiven Ideenfindungs-prozess zur Wiederbelebung identitätsstiftender Relikte im Stadtring zu star-ten und neue Konzepte etwa für ehemals militärische oder industriell genutz-te Flächen zu entwickeln.
Zu 3. REALISIERUNG und KOORDINATION: In der Umsetzung ist entschei-dend, dass bei allen wichtigen Planungsvorhaben, wie unter anderem der Flä-chennutzungsplanung, Verkehrswegeplanung, Planung der Wohnsiedlungen, Dienstleistungs- und Industriegebiete, die Vorgaben des Masterplans einge-halten werden. Hierfür ist die Einrichtung einer übergeordneten Planungsko-ordinierungsstelle mit erweiterten Kompetenzen sinnvoll. Eine vergleichba-re Koordination wie etwa die Begleitung der Stadterneuerung Berlins in den letzten 30 Jahren durch den Berliner Senat und seine Behörden wäre vorstell-bar. Für die Finanzierung und die Vermarktung der Berlin-Brandenburg Ring-stadt BBRS könnte – neben Mitteln von Bund und Ländern – auch um Un-terstützung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geworben werden. Für diese Vorhaben wäre ein spezifisches Team von Öko-nomen und Marketingspezialisten in der Planungskoordinierungsstelle wün-schenswert. Ebenfalls ist die Gründung einer öffentlichen Betreibergesell-schaft denkbar, ähnlich der landeseigenen Unternehmensgruppe Grün-Berlin, die die Planung, Umsetzung und den Betrieb mehrerer öffentlicher Grünanla-gen Berlins betreut, zuletzt mit großem Erfolg die IGA 2017 Berlin-Marzahn.In einem ersten Planungsschritt sollen bestehende Zentren an den Schnitt-stellen der Strahlen des Siedlungssterns und am Stadtring gestärkt und neue Orte geschaffen werden. Dazu gilt es, gemeinsam Hierarchien und funktio-nale Schwerpunkte zu definieren, ein Gleichgewicht zwischen Städten hö-herer und niedriger Bedeutung zu finden und eine angemessene Verteilung der Katalysatoren für wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten über den ge-samten Stadtring zu erreichen. In den weiteren Etappen erfolgen der stu-fenweise Ausbau der Quartiere für Wohnen, Arbeiten und Freizeit und die schrittweise Vernetzung der Durchzugslandschaften zu übergeordneten Grünkorridoren bis hin zur Schaffung eines ausgedehnten Regionalparksys-tems der Hauptstadtmetropole. Ein gemeinsamer länderübergreifender und interdisziplinärer Diskurs unter Einbindung aller beteiligten Akteure zu Kon-zept und Planung sowie der Einsatz übergeordneter Planungsstellen für de-ren Umsetzung wären die Voraussetzungen für ein Gelingen der Vision Berlin-Brandenburg Ringstadt BBRS.