Hoidn Wang Partner Standort: Berlin www.hoidnwang.de Team: Matías Grimaldi della Bianca, Kevin Ho Jun Choi, José Rodríguez López Landschaftplanung: Tilman Latz, Latz + Partner, Landschaftsarchitektur Fachplanung weiterer Disziplinen: Paul Rogers, Abdelrahman Helal, Aron Bohmann, Buro Happold, Berlin; John Peponis, Georgia Institute of Technology; Chen Feng, The University of Texas at Austin; Meta Berghauser-Pont, Jan Sahlberg, Chalmers University Gothenburg; Richard Burdett, London School of Economics
TEILRAUM 1 – „ INNENSTADT“ BEISPIEL WESTKREUZ
TEILRAUM 2 – „AUSSENBEZIRK“ BEISPIEL RADIALE KÖPENICKER PROSPEKT
TEILRAUM 3 – „UMLANDGEMEINDE“ CAMPUS – STADT LUDWIGSFELDE
Erläuterungen der Verfasser
Berlin-Brandenburg 2070 >Prinzipien und Konzepte für die Regionalplanung und für den Städtebau >>Die urbane Agenda neu gestalten Jede Form radikalen Denkens, die die Gesellschaft prägt, erfordert radika-le Formen der Entscheidungsfindung und Regierungsverantwortung. Nie zu-vor stand die Zukunft der Städte so im Vordergrund globaler Politikdebatten wie jetzt, wo ihre Auswirkungen auf die Umweltgerechtigkeit und den so-zialen Zusammenhalt greifbarer und realer werden. Die historische Gelegen-heit, Städte neu zu denken und das Business-as-usual-Modell in eine Richtung zu lenken, wodurch Wachstum, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit gefördert werden, ist weltweit von visionären Stadtpolitikern erkannt. Aber erst weni-ge Städte haben sich zu einer langfristigen Veränderung verpflichtet, die die Art und Weise, wie Menschen leben und mit ihren natürlichen Lebensräumen interagieren, für viele kommende Generationen neu gestalten wird. Die Ini-tiative Berlin-Brandenburg 2070 bietet der Stadt, der Region und dem Land diese Möglichkeit. Die in diesem Entwurf dargelegten Gestaltungsprinzipien stellen einen Paradigmenwechsel für eine Metropolregion mit einer aus-geprägten und hoch geschätzten DNA dar. Die gesamte Region leidet je-doch unter wenig nachhaltigen Formen der Entwicklung und des Lebensstils, die ein radikales Umdenken und Umgestalten erfordern. Um diese radika-len Ideen umzusetzen, sind neue Koalitionen und Kooperationen erforder-lich. Verschiedene nationale, staatliche und kommunale Regierungsebenen müssen sich auf eine Vision einlassen, die unterschiedliche Maßstäbe, Gren-zen und Gerichtsbarkeiten aufbricht. Auf lokaler Ebene müssen die Bewohner sicherstellen, dass es lohnende Kompromisse gibt, bevor sie das Ausmaß der von diesem ehrgeizigen, aber umsetzbaren Plan vorgeschlagenen Intensivie-rung und Umstrukturierung unterstützen. Der Privatsektor muss sich an der gemeinsamen staatsbürgerlichen Agenda beteiligen, um langfristig einen Mehrwert für sein Vermögen und seine Investitionen zu sichern.
Um die physischen und gestalterischen Vorschläge zu liefern, die die vor-handene DNA der Stadt optimieren, sind neue Governance-Strukturen und Partnerschaften erforderlich. Positive Modelle existieren: In London trägt die Mayoral Development Corporation dazu bei, das Erbe der Olympischen Spie-le 2012 über die nächsten 40 Jahre so zu gestalten, dass die andauernden Un-gerechtigkeiten in der Stadt korrigiert werden. Die Initiative Réinventer Paris legt eine fortschrittliche Umwelt- und Sozialagenda fest, die dem Bürgermeis-ter ermöglicht, Projekte auf öffentlichem Land durchzuführen, die der städti-schen Qualität den Vorrang über den Preis einräumen. Dieser Wettbewerbsvorschlag verbindet ökologische Prinzipien mit gestalte-rischen, stadträumlichen Konzepten. Berlin und Brandenburg sollen mit den hier vorgestellten ökologischen Prinzipien und Gestaltungskonzepten wei-terhin in ihren ursprünglichen Eigenschaften nicht nur erkennbar bleiben, sondern von nun an komplementär zum Klimawandel entwickelt und gestärkt werden.
>>Vier ökologische Prinzipien >Berlin und Brandenburg sollten sich mithil-fe der folgenden ökologischen Prinzipien auf den Klimawandel vorbereiten: >1. Verringerung der CO2-Emissionen, Bekenntnis zu einer ressourcenscho-nenden, regionalen Kreislaufwirtschaft; >2. Neubau nur auf bereits versiegel-ten Flächen, Verringerung des Versiegelungsgrads und Anlage intensiv nutz-barer Grünflächen; >3. Erhöhung der Bevölkerungsdichte von derzeit 4.000 auf 5.000 P / km² und verbesserte Wegeverbindungen zwischen den Berliner Außenbezirken sowie verbesserte Verkehrssysteme innerhalb Brandenburgs; >4. Herstellung menschengerechter Mobilität in der Region sowie in den Städten mit Vorrang für Fahrradnutzung, öffentliche Verkehrssysteme und umweltfreundliche Personenfahrzeuge.
>>Fünf Gestaltungskonzepte >Hieraus leiten sich folgende Konzepte für die Regionalplanung und für die Stadtgestaltung ab: >1. Kreislaufwirtschaft und CO2-Senken >Das Land und die Städte werden in Energie-, Nahrungsmittel-, Wasser- und Wertstoffkreisläufe eingebunden. In den Brandenburger Wäldern wachsen die Rohstoffe für Neubauten. Im Süden von Bernau bis in den Nordwesten Berlins entsteht ein neuer Forst als Beitrag zu einer CO2-Senke, innerstädtisch unterstützt durch die Anlage großer Parks mit hohem Gehölzanteil und biologisch aktiven Regenwasser-rückhaltesystemen. >2. Versiegelungsgrad und Grünflächen >Neubauten werden nur auf bereits versiegelten Flächen errichtet; darüber hinaus ist eine Verringerung des Ver-siegelungsgrads vorgesehen. Wo möglich, sollen bestehende Grünflächen, auch Gartenkolonien und Friedhöfe, zu größeren, öffentlichen Freiräumen zusammengefasst werden, um so einen Beitrag zur Verringerung des inner-städtischen Hitzestaus zu leisten und die Bildung lokaler Frischluftschneisen zu begünstigen. Gartenkolonien werden bei konstantem Versiegelungsgrad zu urbanen Landwirtschaftsflächen mit kombinierter Arbeits- und Wohn-nutzung an deren Rändern umgebaut. >3. Seen, Flüsse und Kanäle als städtebauliche Elemente >Durch Ausübung des öffentlichen Vorkaufsrechts werden private Liegenschaften an Seen und Flüssen erworben, um den öffentlichen Zugang zu den Gewässern zu sichern und, wo möglich, die angemessene Renaturierung der Gewässer durchzufüh-ren. Nicht nur zur verstärkten Aufnahme von Sturzregen, sondern auch als stadtwirksame Elemente sollen Kanäle umgestaltet beziehungsweise neu an-gelegt werden, die auch für Vaporetti genutzt werden können. >4. Nachverdichtung und höhere Dichte >Die Prinzipien des barrierefreien Zu-gangs, der sozialen und funktionalen Mischung und der Gerechtigkeit werden den Entwurf einzelner Bauten wie ganzer Nachbarschaften bestimmen, um starke lokale Gemeinschaften herzustellen und um den Pendelverkehr zu ver-ringern. Verschiedene Lebensmodelle werden in der Verbindung und Überla-gerung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in unmittelbarer Nachbarschaft ih-ren Raum finden. In der Region soll neuer Wohn- und Arbeitsraum vorrangig in dichte und nachverdichtete Stadtquartiere und Siedlungen integriert wer-den. Alle Wohnungsbausiedlungen werden auf ihr Nachverdichtungspoten-zial untersucht. Der vorliegende Wettbewerbsbeitrag geht für diesen Bereich insgesamt von einem Ausbaupotenzial für 1 Million Personen aus. >5. Ringe und Radialen >Die autogerechte Stadt des 20. Jahrhunderts soll zur menschgerechten Stadt des 21. Jahrhunderts umgewandelt werden. Dazu werden die typischen Berliner Wachstumsringe im größeren Maßstab wei-terentwickelt und aktualisiert: Eine Reihe von neuen Wachstumsringen von der Innenstadt über die Außenbezirke bis in die Umlandgemeinden stärkt eigene Identitäten; markante Radialen mit urbanen Eigenschaften tragen eine hohe bauliche Dichte nach außen. Drei neue Ringsysteme erweitern die inne-re Stadt und gliedern Außenbezirke und Land:
>1. Ring-Boulevard >Die A 100 wird zum stadträumlich erlebbaren Innen-stadtring mit hochverdichteter, gemischt genutzter Bebauung und öffentli-chen Einrichtungen. Neue Hochhäuser geben stadtweite Orientierung. Der neue ebenerdige, 39 Kilometer lange Ring-Boulevard und die nachverdich-teten radialen Magistralen vereinen die Innenstadt mit allen Außenbezirken. Der Ring-Boulevard ist zwischen 60 und 80 Meter breit, mit vier Baumreihen bepflanzt und mit Kiosken, Bars und Cafés ausgestattet. Er wird als beson-ders gestalteter urbaner Aufenthaltsraum verstanden, der sowohl kommer-ziellen als auch nicht-kommerziellen Aktivitäten zur Verfügung stehen soll. Damit überwindet der Ring nicht nur symbolisch die Ost-West-Trennung, son-dern auch die traditionelle Unterscheidung in Innenstadt und Außenbezirk. Er ist eine Einladung an alle, die ebenerdige Stadt als attraktiven öffentlichen Raum wiederzuentdecken. Entlang des Innenstadtrings und der Radialen ist eine Nachverdichtung mit hohen Bauten möglich, die insgesamt 1 Millionen Personen aufnehmen kann. >2. Ring: Wasser- und Radwegering >Im Süden wird der Teltowkanal von Köpenick bis Potsdam als 42 Kilometer langes Wegesystem und Nachverdich-tungsgebiet erschlossen und als Tangente an das regionale Radwegenetz an-geschlossen. Im Norden bildet ein neuer Kanal das Pendant zum Teltowkanal und schließt damit den 2. Ring ab. >3. Ring: A 10 >Die Autobahn A 10 wird als Grenze des Stadtwachstums Berlins begriffen. Innerhalb dieser Grenze wird die Entwicklung Berlins nach innerstädtischen Kriterien nachverdichtet (GFZ mind. 1.5), hierfür sind ver-tragliche Vereinbarungen für die Baulandausweisung beziehungsweise für den Grundstückstausch zwischen Berlin und Brandenburg erforderlich. >4. Ring: Ringbahn >Was der Ring-Boulevard für Berlin bedeutet, stellt die Ringbahn für die Region dar. Sie soll in ihrem viergleisigen Ausbau dicht ge-taktete lokale wie regionale Züge aufnehmen. Das Gleiche gilt für die S-Bahn: Sie soll außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings auf viergleisigen Viadukten, in denen gewerbliche Nutzungen untergebracht werden, lokale wie Express-züge aufnehmen. Die Viadukte ersetzen die Bahndämme, reproduzieren da-bei Qualitäten der innerstädtischen S-Bahn-Viadukte und steigern die Quer-verbindungen und Entwicklungspotenziale. Die radialen Regionalstrecken, S- und U-Bahnen werden verlängert, um an der Ringbahn für Pendler ideale Umsteigeknoten zu bilden. >5. Ring: Brandenburger Bahn >Zur Stärkung der Eigenständigkeit der weite-ren Umlandregion und zur Verbesserung des Regionalnetzes wird der große Brandenburger Ring geschlossen.
FAKT – Office for Architecture, Kern Tessarz Tratz Architekten PartGmbB Standort: Berlin www.fakt-office.com Team: Oksana Chebina Landschaftsplanung: Lohrengel Landschaft
TEILRAUM 1 – UMFELD ZEUTHEN, EICHWALDE
TEILRAUM 2 – SCHMÖCKWITZER WERDER
TEILRAUM 3 – ÜBERGANGSBEREICH BERLIN-BRANDENBURG
Erläuterungen der Verfasser
URBAN ARCADIA Berlin-Brandenburg 2070 / 2020 – SONDERZONE. DER GRENZBEREICH ALS KOOPERATIONSRAUM Berlin ist eine besondere Stadt, das gilt für das Innen wie für das Außen des Siedlungsraums. Gerade nach der zunehmend erfolgten Verdichtung der inneren Bereiche Berlins sollten jetzt die Außenstadt und die para-urbanen Räume viel mehr Beachtung finden. Denn auch hier wächst Berlin enorm, beinahe unbemerkt. Nur wer die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg als Raum betrachtet und begreift, entdeckt die unglaublichen verborgenen Potenziale und Möglichkeiten eines qualifi-zierten und neuartigen Wachstums.
ms. (BRA) + (BER) LANDKREISE UND BEZIRKE EINBINDEN „ATELIER BERLIN-BRANDENBURG”. Die neuen Hauptakteure lie-gen am Rand! Der Fokus der Planung verschiebt sich von der Mitte an den Stadtrand, erstmals sind es die Randbezirke Berlins sowie Berlin-nahe Gemein-den beziehungsweise Kreise Brandenburgs, auf die das Hauptaugenmerk der Entwicklung gelegt wird. Waren es bisher das Flächenwachstum Berlins und der so wachsende Einflussbereich der Bauordnung Bln., so zeigen aktuelle Pro-jekte wie der Flughafen oder die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Branden-burg eine koordinierte Entwicklung, die von beiden Seiten gedacht wird. Die-se positive Tendenz soll weitergedacht werden, die große Herausforderung des Berliner Stadtrands kann nur gelingen, wenn auf einer kommunalen Ebe-ne alle Anrainer der Grenze miteinbezogen werden, die Symbiose von städti-schen und ländlichen Qualitäten gemeinsam entwickelt wird. 2030 – BIS ZU 99 MINI-IBAs. Aus bis zu 99 Mini-IBAs entstehen 99 visionäre und lokale Mini-Regelwerke und zeigen die legislativen Potenziale, mit denen private Nachbar-schaften und Naturinseln sich entwickeln können. Statt repressiver Einschrän-kungen werden Zugeständnisse an eine sich verdichtende Stadt gemacht und diese qualitativ gesteuert, indem Diversität und landschaftliche Qualitäten gefördert werden. Die Berliner Stadtgrenzen sollen bewusst als Sehnsuchts-raum entdeckt und entwickelt werden, hier kann nur ein Erforschen und ein Verständnis des Vorhandenen und Gefundenen ein sinnvoller erster Schritt sein. Das gilt für reizvolle Naturelemente, aber auch für scheinbar reizlose Einfamilienhausgebiete. Dennoch sind bewusst aktuelle Sujets zu formulieren, mit denen die Qualitäten des Stadtrands entweder gestärkt oder ergänzt wer-den müssen: öffentliche Räume, Sharing auch im Sinne der Bündelung, Mobili-tät, Landschaft sowie Mikronatur. Mithilfe bestehender Regelwerke der Stadt-planung werden kreative Ergänzungen aus lokalen Phänomenen abgeleitet, es entstehen spannungsreiche, charaktervolle Nachbarschaften, Stadtquartiere und Grüninseln, deren Miteinander ein Stadtmodell der Zukunft formuliert.
QUALITÄTEN FÖRDERN (A), SCHAFFEN (B), BEWAHREN (C). BAUSTEIN A: RETROFITTING SUBURBIA. Nachbarschaften entlang der Achsen des Sied-lungssterns werden gestärkt / belebt. Der Schwerpunkt des Bausteins A liegt in Strategien für bereits bebaute Wohngebiete / Einfamilienhaussiedlungen ent-lang vorhandener Infrastrukturachsen, vor allem durch Bahn und ÖPNV. Hier wird eine sinnvolle Verdichtung vorgeschlagen, sowohl im Sinne des Maßes der Nutzung als auch durch programmatische Diversität und neue Anbindun-gen. Die Vielzahl der hier bereits ansässigen Akteure und Eigentümer macht klassische Entwicklungspläne wirkungslos, deshalb wird eine Implementierung von besonderen Bauregeln als Ergänzung vorgeschlagen. Diese sind gebiets-bezogen zu entwickeln und vorzugsweise nicht restriktiv, sondern erlauben ein gefördertes, gesteuertes „Mehr“.
BAUSTEIN B: URBAN HUBS. Zwischen Stadt und Umland, am Schnittpunkt leistungsfähiger Infrastrukturen, Wohnen + Pro-duktive Stadt: Neubaugebiete sollen, mehr als bisher, die örtlichen Gegeben-heiten einbeziehen und aus den örtlichen Spezifika entwickelt werden. Hier-bei sind sowohl räumliche als auch typologische Neuerfindungen angebracht, die eine sinnvolle Dichte an Wohnen mit den reichen Naturräumen vereinen und einen neuen Stadttyp formulieren. Wie können Neubaugebiete mit den räumlichen Gegebenheiten und aus den örtlichen Spezifika entwickelt wer-den? Weniger Tabula rasa in der Umstadt, sondern Stadtentwicklung, die Vor-handenes weiterentwickelt und Urbanität und Natur im Gleichtakt denkt und verdichtet. In Berlins Tradition einer polyzentrischen Stadt und bei den heuti-gen Beispielen von Kristallisationspunkten außerhalb der Kernstadt (Adlershof, Tesla, BER, TXL Urban Tech Republic etc.) werden dichte Subzentren an strate-gisch sinnvollen Standorten entwickelt, gut angeschlossen an Bahn und Straße und im Wechselspiel mit reizvollen landschaftlichen Situationen, die erhalten und wahrnehmbar werden. Sowohl räumlich als auch typologisch profitieren diese Kleinzentren von Neuerfindungen, die eine sinnvolle Dichte an Wohnen mit den reichen Naturräumen vereinen und einen neuen, zeitgemäßen Stadt-typ formulieren. Ein robust-flexibles urbanes Entwicklungsmodell kann statt durch festgelegte Bebauungspläne eher durch ortsspezifische Parameter und Regelwerke sichergestellt werden, die gemeinschaftlich in Workshops entwi-ckelt werden.
BAUSTEIN C: LANDSCHAFTSPARKS. Große Natur-Territorien steuern das Wachstum und erhalten Natur in und an der Stadt. Landschaft und Leisure: Schützenswerte Naturräume werden definiert und über einzelne qua-litative Maßnahmen erlebbar gemacht oder im Sinne einer produktiven Natur-landschaft aktiviert. Sinnvolle Ergänzungen unseres Rechtsverständnisses des „Außenraums“ ermöglichen den Erhalt von Natur mit experimentellen Ergän-zungen. Bestehende Naturräume müssen geschützt werden. Ergänzend soll-te hier über einzelne qualitative Maßnahmen nachgedacht werden, die diesen Raum als Naherholung erlebbar machen und im Sinne einer produktiven Na-turlandschaft aktivieren. Sinnvolle Ergänzungen unseres Rechtsverständnisses des „Außenraums“ ermöglichen den Schutz eines intensiven Grüns mit sinn-vollen und experimentellen Ergänzungen. Stadtnahe Grünräume dienen ver-mehrt als produktive Natur- / Ferien- / Erholungsräume und für Instant-Urlaub. Sie sind zugleich enorm wichtig für Stadtklima, Durchlüftung und einen Erhalt beziehungsweise eine Erhöhung der Biodiversität. Die neu geschaffenen re-gionalen Landschaftsparks ergänzen das Grünband um wichtige Schutzzonen und Möglichkeiten für experimentelle Grünräume und Naherholung der Zu-kunft.
URBAN ARCADIA – MOBILITÄT. Neue Verbindungen als Ringsegmen-te für eine vernetzte und polyzentrische Außenstadt. Grundvoraussetzungen für erfolgreiche neue Quartiere sind eine Mischung an Typologien und ein Mix an Nutzungen. Darüber hinaus ist eine hochbelastbare Anbindung, vor allem durch ÖPNV, ein entscheidender Faktor. Zusätzlich zum Ausbau der beste-henden Arterien im Umland schlagen wir einen neuen Ringschluss vor, der untereinander verbindet und Querverbindungen eröffnet. 2020 ergibt sich die Chance, am Stadtrand und zwischen den vorhandenen Ringlinien (Ringbahn und Berliner Ring) neue orbitale Verbindungen anzubieten. Statt eines kom-pletten Rings sollen es fünf sinnvolle Ringsegmente sein, aus Schnell-Tram und Fähre (Spree und Havel).
URBAN ARCADIA – TEILHABE. Runder Tisch 2.0 / Eine Website und App zum Abstimmen und Markieren von Orten und Planungen. Neue Akteure, neue Stadt! 9 Berliner Bezirke und 9 Brandenburger Kreise an der gemeinsamen Landesgrenze stehen für einen Neuanfang und ein neues Verständnis von städtischem Wachstum. Statt (Planungs-)Kompetenz nur zen-tral zu bündeln, wird die Landesgrenze ein neuer Kooperationsraum der expe-rimentellen Wohnkonzepte und kreativen Stadtmodelle, und diese werden ge-nau auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt. Die kleinen IBAs, zusammengefasst unter einer Dach-IBA, fördern die überaus notwendi-ge intensive Auseinandersetzung von Stadtplanern und Architekten mit der wichtigen Fragestellung nach diesem Raum der Zwischenstadt im Dialog mit den Bewohnern. Entstehende Projekte können aktuelle Entwicklungen und das generische Suburbia über die Berliner Grenzen hinweg hinterfragen und wer-den Ideen und Visionen für neue, ungekannt-spannungsvolle Räume und Stadtbausteine fördern.
2070 – URBAN ARCADIA BERLIN. Als „Urbanes Arkadien“ hat Berlin die ein-malige Chance, den Stadtrand zu entwickeln: ein grünes, dichtes Band an in-tensiven Naturräumen, neuem Wohnen und aufgewerteten Einfamilienhaus-gebieten. Berlin wurde in den letzten 100 Jahren geprägt von unglaublichem Wachstum und merkwürdigen Phasen des Stillstands oder gar Schrumpfens. Dieses „Sowohl als auch“ hat eine Vielfalt an Besonderheiten hervorgebracht oder übrig gelassen – diese sind gerade am Stadtrand noch vorhanden, was uns heute mit der Aufgabe des Bewahrens und Fortentwickelns betraut. Wo im heutigen Stadtdiskurs oftmals die äußeren Bereiche in einem blind spot der Aufmerksamkeit liegen, schlagen wir eine Umkehr dieser Aufmerksam-keitsgewohnheit vor – der Rand rückt ins Zentrum der Betrachtung. Unser Vor-schlag definiert eine Sonderzone, die diesen erkannten räumlichen Wert in einen planerischen Fokus umsetzt. Die Anrainer beider Seiten der Bundes-landgrenze werden die neuen Handelnden für die Zukunft der Metropolregion Berlin-Brandenburg sein. Die Berliner Stadtgrenzen sollen bewusst als Sehn-suchtsraum entdeckt und entwickelt werden, hier kann nur ein Erforschen und ein Verständnis des Vorhandenen und Gefundenen ein sinnvoller erster Schritt sein. Dennoch sind bewusst aktuelle Sujets zu formulieren, mit denen die Qua-litäten des Stadtrands entweder gestärkt oder ergänzt werden müssen, Schritt für Schritt … Der Randbereich Berlins wird als eine Kette spannender Identi-täten zelebriert und als Raum großer Potenziale entdeckt. Die vielen Beiträ-ge und Versuchsgebiete werden sich der gemeinsamen Frage stellen, wie die Metropolregion Berlin hier wachsen will und kann, welche Qualitäten wir schüt-zen und stärken wollen. Muss der Stadtrand nicht anders funktionieren als die innere Stadt – und welche Form von Stadt (er-)finden wir hier, wie leben wir in neuen Nachbarschaften, die sowohl Stadt als auch Natur sind?
MLA+ Berlin (Müller Michael Architekten PartGmbB) / MLA+ Rotterdam (MLA+ B. V.) / manufacturing cities Hamburg / HOSPER landschapsarchitectuur en stedenbouw Standort: Berlin / Hamburg / Rotterdam www.mlaplus.com www.manufacturingcities.com www.morelandscape.nl Team: Markus Appenzeller, Martin Probst, Christoph Michael, Maximilian Müller, Robert Younger, Ildar Biganyakov, Kai Michael Dietrich Fachplanung weiterer Disziplinen: MORE Landscape (Hanneke Kijne, ehem. Hosper landschapsarchitectuur en stedenbouw), Martin Aarts, Uli Hellweg, Studio Amore (Burke Harmel Jank GbR), Sven Kröger
DENKMODELL 1
DENKMODELL 2
DENKMODELL 3
DENKMODELL 4
DENKMODELL 5
DENKMODELL 6
Erläuterungen der Verfasser
Die Welteninsel Berlin Brandenburg 2070 – Vom Stern zur Galaxie: Vieles ist heute unsicher. Wie werden wir in 50 Jahren leben? Wie wird der Klimawan-del unsere Städte verändern? Wie werden Städte geführt? Diese Fragen las-sen sich nur schwer für lange Zeiträume zuverlässig definieren. Technologie, Urbanisierung und sozio-ökonomische Entwicklungen verändern Agglomera-tionen immer schneller, und eine Veränderung dieser Dynamik scheint un-wahrscheinlich. Berlin und sein Umland sind beides: gebaute – oder eben nicht gebaute – Realität, aber auch Lebensgefühl und Denkweise. Gerade die letzten 100 Jahre und gerade Berlin zeigen, dass sich das Gebaute und das Geplante radikal, geradezu revolutionär verändern können. Berlin und Brandenburg als Denkbilder – als State of Mind – entwickeln sich evolutionär. Sie verbinden mühelos Fontane und Berghain, Humboldt und Scharoun oder Schinkel und Eberswalde. Was muss eine Zukunftserzählung 2070 für Berlin und das Brandenburger Umland darum leisten? Wir meinen: Sicher etwas an-deres als die Leitbilder des Wettbewerbs von 1910. Sie muss nicht präzise räumliche Vorgaben machen, sondern vor allem Denkbilder erzeugen. Diese Bilder nehmen das spezielle Berlin-Brandenburger Lebensgefühl auf, stärken es und erweitern es wo notwendig. Sie laden das, was diese Region ausmacht, positiv auf. Deshalb verzichtet unser Vorschlag auf detaillierte Pläne und er-setzt sie durch sechs strategische Narrative, die zu einem großen Gesamtbild zusammengeführt werden.
Leitbild. Der Stern ist das aktuelle Leitbild der Stadtentwicklung Berlins. In seiner Struktur wird er dem Wesen des Agglomerationsraums nicht gerecht. Berlin war nie eine monozentrische Stadt. Das Umland hat selbst veritable Zentralitäten, denen man mit dem singulären Bild des Sterns nicht gerecht werden kann. Wir schlagen deshalb die Welteninsel Berlin-Brandenburg als neues Leitbild vor. Als Begriff geprägt von Alexander von Humboldt, ent-spricht sie nicht nur mehr dem polyzentrischen Berlin und seinem Branden-burger Umland, sondern ist auch tief lokal verwurzelt. Die Welteninsel ist dy-namisch, lässt Raum für neu entstehende Zentralitäten, die heute noch nicht absehbar sind, und fördert auch die Stärkung bestehender Zentren. Die Wel-teninsel kennt Masse und Leere, Lebensräume, Sternbilder, Sternenstaub, Gravitation und Umlaufbahnen. Phänomene, die wir in Berlin-Brandenburger Narrative überführt haben
100 % Stadt 100 % Landschaft. Der Westen Berlins war lange eine Großstadt ohne Hinterland. Freiraum war ein knappes Gut, das geschützt wurde. Die In-sellage erzeugte Extreme: hohe städtische Dichte hier, Leere und Landschaft jenseits des Grenzzauns. Im Osten Berlins entstanden – aus dem sozialistischen Städtebau heraus – an vielen Stellen ähnliche Raumkonstellationen. Heute ha-ben Berlin und Brandenburg deshalb eine einzigartige Beziehung, die eine der Schlüsselqualitäten der Region ist. Sie ist nicht geprägt von einer endlosen suburbanen Zone. Hier treffen Extreme aufeinander, die es so am Rand keiner anderen Metropole gibt: 100 % Stadt hier – hohe Dichte, städtisches Flair und vom Menschen dominierte Räume – und 100 % Landschaft dort – geringe Dich-te und ländliche Naturräume. Unser Vorschlag: Unbewusst und ungeplant hat sich die Welteninsel eine Entwicklungsstrategie von 100 % Stadt, 100 % Land-schaft geschaffen, die zukünftigen Herausforderungen von Klimawandel über Energiewende bis hin zum Erhalt von natürlichen Lebensräumen in idealer Wei-se gerecht werden kann. Sie sollte nicht nur am Rand der einzelnen Siedlungs-kerne genutzt werden, sondern auch an den inneren Peripherien. Große freie Flächen sollten frei bleiben: Parks, Brachen, ungenutzte Industrie- und Bahn-gelände. Berlin und die Städte und Dörfer um Berlin können sich nach innen verdichten – Platz ist vorhanden, man muss ihn nur effizient nutzen.
Das (sic!) blaue Archipel. Berlin ist eigentlich eine Stadt am Wasser, Branden-burg ist eine Wasserlandschaft. Beide nutzen diese Qualitäten zu wenig. Es gibt keine starke Beziehung beider, denn Wasser verbindet nur, wenn die Räume, in die das Wasser eingebettet ist, erlebbar sind und Verbindungen erlauben. Unser Vorschlag: Wasserverbindungen zwischen Berlin und seinem Umland werden verstärkt und erweitert. Die Hauptausfallstraßen und Achsen Berlins werden so modifiziert, dass hier neue ‚Aquamagistralen‘ entstehen. Die neuen und die bestehenden Wasserläufe werden durch begleitende Ökosysteme und durch Rad- und Fußverkehrsnetze zum Tor zum blauen Archipel. Wasser und Natur durchdringen Berlin und erhöhen die Resilienz. In Berlin entsteht ein öffentlicher Raum, der nicht nur grünblaue Qualitäten der Stadt hinzufügt, sondern Berlinern den Zugang zur Brandenburger Landschaft ermöglicht. Die Sternbilder. Berlin wäre nicht Berlin ohne Potsdam, Bernau oder Orani-enburg. Brandenburg wäre nicht Brandenburg ohne Berlin in seiner Mitte. Seit dem Aufstieg Berlins ist dieses Spannungsverhältnis ein wichtiger Faktor für die Ausbildung lokaler Identitäten. In Berlin selbst lässt sich ein ähnliches geladenes Verhältnis zwischen den Bezirken und Kiezen beobachten. Diese ‚ Kultur des Unterschieds‘ ist eine der Stärken von Berlin und Brandenburg, die nicht nur aus Lokalpatriotismus besteht, sondern sich immer auch auf die vor Ort vorhandenen Möglichkeiten bezieht und diese weiterentwickelt. Gerade Orte im Berliner Umland können hier Stärken ausspielen, die Berlin nicht bie-ten kann. Unser Vorschlag: Schaffen von Clustern von Orten, die eine Stärke ins Zentrum rücken – Natur mit Kultur, nachwachsende Rohstoffe oder Wissen. Sie sind die Einheiten einer neuen Lebens-, Bildungs- und Produktionswelt. Sowohl virtuell als auch räumlich gut vernetzt mit dem Nahverkehr, bieten sie, was die großen, etablierten Sterne nicht im Angebot haben. Als offene Sys-teme können sie zu Sternbildern wachsen, die nicht nur regionale Bedeutung haben, sondern sichtbares Zeichen in der Welteninsel sind.
Der neue Himmel über Berlin. Die Veränderung des Weltklimas ist fossilen Brennstoffen geschuldet, die irgendwann zur Neige gehen werden. Städte müssen ihren Energie- und Nahrungsmittelbedarf anders stillen – nicht an fer-nen Orten, sondern in der Region oder in der Stadt selbst. Dabei sollte kein Quadratmeter zusätzlich versiegelt werden und möglichst viel Fläche mehr-fach genutzt werden. Unser Vorschlag: Die Gebäude in der Welteninsel haben eine fünfte Fassade – die Dächer, die kaum genutzt werden. Sie können zur Energie- und Nahrungserzeugung aktiviert werden. Beinahe 50 Prozent des heutigen Stromverbrauchs von Berlin würden sich über Solarnutzung decken lassen. Viele der Flachdächer in Berlin könnten darüber hinaus als Dachacker zum Anbau von Gemüse genutzt werden. Biogas könnte in lokalen Ballons ge-speichert werden. Großkraftwerke und -märkte werden ersetzt durch Energie-produktionsnetzwerke und städtische Landbaugenossenschaften. Der neue Himmel über Berlin ist dann nicht mehr grau und menschenleer, sondern grün und voller Leben. Im Berliner Umland können die omnipräsenten ehemaligen Militärstützpunkte zu hochverdichteten Produktionsstandorten für Nahrung und Energie umfunktioniert werden. Durch ihre Kompaktheit und den industri-ellen Maßstab entstehen hier die Energiezentralen des postfossilen Zeitalters. Die Stadt, die immer wird und niemals ist. Berlin ist eine Stadt, die niemals fer-tig sein wird. Darum wird auch Brandenburg niemals fertig sein – niemals fer-tig sein können. Dies gilt sowohl räumlich als auch in Bezug auf seine Bewoh-ner. Sie wollen mitreden und mitbestimmen. Sie wollen ihre Stadt und ihre Landschaft gestalten. Jeder ist Kiez, Berlin oder Brandenburg. Die Bewohner können eine wichtigere, ja sogar die entscheidende Rolle in der Stadt- und Regionalentwicklung spielen. Unser Vorschlag: Stadt und Region werden in Makro- und Mikrozonen unterteilt. Die Makrozonen sind die Teile, die für das Funktionieren des Ganzen unabdingbar sind: große Naturräume, Hauptstra-ßen-Netze, Nahverkehr, Versorgungsnetze, insofern sie nicht dezentral orga-nisiert werden können, und strategische Industrieflächen. Die Mikrozonen sind die Viertel, die Kieze, die Dörfer. Planung und Unterhalt der Makrozonen ob-liegen den lokalen oder regionalen Regierungen. Die Mikrozonen werden von ihren Bewohnern mithilfe einer professionellen Verwaltung selbst gesteuert. Moderne Technologie – Internet und Mobilfunknetzwerke – wird genutzt, um jeden Bewohner einzubinden in die Beschlussfassung. Wenn jeder Kiez auto-nom wird, entsteht so ein Wettbewerb zwischen den Kiezen. Diese können wählen, wie sie sein wollen: grün-ruhig oder städtisch-lebendig, wirtschafts-freundlich oder eher sozial. Aus der Stadt der Kieze und der Landschaft der Dörfer und Kleinstädte kann so ein buntes Bild verschiedener Gravitationszo-nen für urbanes menschliches Zusammenleben in der Welteninsel entstehen. Die Materialumlaufbahnen. Bauen ist mit hohem Energieaufwand verbun-den. Zement muss gebrannt, Stahl geschmiedet und Kunststoff synthetisiert werden. Wird ein Gebäude renoviert oder abgerissen, wandern diese Stof-fe auf die Deponie. Ein solcher Umgang mit Materialien ist weder sinnvoll noch nachhaltig; die Knappheit von nicht erneuerbaren Rohstoffen führt heu-te schon zum Denken in Materialkreisläufen und zu einer Verschiebung hin zu erneuerbaren, pflanzlichen Rohstoffen. Dadurch entsteht auch ein neues Ver-hältnis zwischen der städtischen Metropole Berlin und ihrem Brandenburger Umland. Unser Vorschlag: Regionale Rohstoff- und Baustoffkreisläufe sollten etabliert werden. Baustoffe für Berlin kommen nicht mehr aus fernen Ländern, sondern werden regional erzeugt. In neuen, hochtechnisierten Produktions-stätten wird lokales Holz zur Hauswand. Einmal produziert, werden diese und andere Bauteile katalogisiert in Datenbanken. Sie werden nicht mehr weg-geworfen, sondern warten – wenn nicht mehr genutzt – in speziellen Bau-teillagern auf eine zweite, dritte oder vierte Nutzung. So entstehen ‚Mate-rialumlaufbahnen‘, die – wenn einmal erreicht – mit minimalem Energie- und Materialaufwand in Gang gehalten werden können.
Pedro Pitarch Standort: Madrid www.pedropitarch.com Pedro Pitarch, Gonzalo Rojas, Maria Escudero Landschaftsplanung: Pedro Pitarch Fachplanung weiterer Disziplinen: Rafael Zarza (Graphics)
TEILRAUM 1: „NEU-SÜDKREUZ“
Das Südkreuz als großstädtischer Infrastrukturknoten bedient die Region, versteht sich aber auch als Tor zur Welt; der Ort ist lokal und global zugleich. Zurzeit ist der Bahnhofsbereich von Verkehrstrassen dominiert, die eine „transitorientierte Gemeinschaft“ nicht abbilden. Die vorhandenen Restflächen und Brachen lassen keine Ordnung erkennen. Der Entwurf sieht eine Freistellung des Bahnhofs mit multifunktionalen Angeboten vor. Räumlich gefasst wird der freigestellte Stadtraum durch bauliche Ergänzungen mit umliegenden Wohnquartieren und experimentellen Gebäudetypen mit hohem Verdichtungspotenzial. Der Bereich um den Bahnhof wird zur gestalteten Platzfläche. Ein Ort von dieser Funktionsvielfalt erfordert mehrere Ebenen, die auch automatisierte, individuelle Verkehrssysteme (fliegende Taxis, Monorailsysteme, Seilbahnen) berücksichtigt.
TEILRAUM 2: TXL – „URBAN TECH REPUBLIK“
Die offene Fläche eines Flughafens ist wie eine „Insel“ – ein Ort, der sich in seiner Dimension den Anwohnern nicht erschlossen hat. Mögliche Grundlagen für Entwicklungsplanungen sind hier nicht die traditionellen Planungsinstrumente, es sind informelle Instrumente, wie zum Beispiel „Protokolle“, die temporäre Vorhaben definieren. Der Entwurf benutzt futuristische Objekte und collagiert sie zu räumlichen Konglomeraten, die einen neuen „Industrie 4.0“-Standort abbilden. Trotzdem bleibt die Ordnung des Flughafens erhalten, indem die Landebahn in ihrer räumlichen Struktur als Standort von Produktionsstätten vorgesehen wird. Das dreidimensionale Bild des Standorts TXL ist nicht als bauliche Vorgabe für die nächsten 50 Jahre entwickelt, es sind „informelle Formen des Urbanismus, die auf einem flüchtigen Charakter der Ereignisse beruhen“. Hier soll ein Experimentierfeld für den Städtebau entstehen.
TEILRAUM 3: „KÖNIGS WUSTERHAUSEN“ (KW)
Die Stadt wurde als Wohn- und Schlafstadt in den letzten Jahren sehr beliebt. Der öffentliche Nahverkehr ist mit dem S- und Regionalbahnanschluss gut getaktet. Die Anbindung über die Autobahn A 10 nach Berlin und über die A 13 nach Dresden und Cottbus begünstigt den motorisierten Individualverkehr. Die Landschaft bietet ausgezeichnete Freizeitangebote mit den Seen rund um den Müggelsee im Norden und der Heideseenlandschaft im Süden. Der Stadtbereich zerteilt sich in die Quartiere um das Schloss, das Bahnhofsviertel und das Wohnquartier zwischen Cottbuser und Luckenwalder Straße. Durch die Nähe zum BER kommt ein Standortvorteil hinzu, der im Stadtbild keine Entsprechung findet. Der Entwurf behandelt die Nachverdichtung der Plattenbausiedlung unter dem Gesichtspunkt „Wohnen und Arbeiten“, die räumliche Verbindung der drei genannten Bereiche und die Schaffung von öffentlichen Räumen im Zusammenspiel mit kommunalen Einrichtungen. Ziel der Interventionen mit architektonischen Mitteln ist es, den urbanen Charakter in einen Zusammenhang von öffentlichen und privaten Räumen zu stellen. KW soll, während es wächst, eine unverwechselbare Identität erhalten.
Erläuterungen der Verfasser
ARCHIPEL LABOR: EIN ATLAS VON URBANEN INSELN FÜR BERLIN Die zeitgenössische Stadt wird nicht mehr durch Pläne definiert. Die Planung hat aufgehört, eine effektive Disziplin in der Erzeugung des Urbanismus und in der Städteproduktion zu sein. Sie hat aufgehört, Instrumente und urbane Modelle bereitzustellen, die an die Bedürfnisse von Gesellschaften im ständigen Wandel angepasst sind. Der Archipel bietet einen neuen Entwurf, ein neues Stadtmodell für die europäische Metropole. Der Archipel unterscheidet Fragmente einer Stadt, die urbanen Inseln, die sich aus der Spannung zwischen einem Kontext und der sie umgebenden urbanen Masse ergeben. Die Inseln sind Prototypen der Stadt in der Stadt. Eine Reihe von aufkommenden urbanen Bedingungen, die in unseren Städten latent vorhanden sind, aber noch nicht ordnungsgemäß in die Planung einbezogen wurden. Jedes Stück, jede Szene, jede Insel verhält sich wie ein Labor. Wir etablieren eine Laborsituation der Stadt als Archipel. Dieses Projekt schlägt eine Neuinterpretation der Städteplanung vor, die nicht nur auf der quantitativen Bewirtschaftung des Stadtgebiets beruht, sondern auch auf der Definition von Verbindungen und Beziehungsnetzen zwischen urbanen Eigenschaften.
SECHS TYPOLOGIEN FÜR EINEN ZEITGENÖSSISCHEN METROPOLITANISMUS – Es werden sechs Typologien definiert. Jede von ihnen entspricht einer bestehenden großstädtischen Situation, die eine Stadt erzeugt und die Gesellschaft ausmacht; aber sie sind nicht innerhalb der beruflichen Praxis des Urbanismus konzipiert. Aus der Gruppe der Inseln, aus denen der Archipel besteht, werden drei konkrete Beispiele vorgestellt. Jedes entwickelt gemeinsam zwei urbane Typologien. Jedes stellt ein paar gegensätzliche, aber dennoch koexistierende Situationen vor. Sechs Situationen, deren Details es uns nicht nur ermöglichen, die urbanen Inseln separat zu erklären, sondern auch ein einheitliches Projekt zu verfolgen, das die Narration der Stadt Berlin als Archipel darstellt. 1. Urbane Häuslichkeit: Über die Domestikation des Urbanismus (Wohnen); 2. Ein altermodernes Ereignis: Über Pop-up-Urbanismen (Freizeit); 3. Konvergenzkultur: Über den Aufbau der Öffentlichkeit (Kultur und Gesellschaft) ; 4. Industrie 4.0: Über die vierte Industrielle Revolution (Industrie); 5. Pendler-Urbanismus: Über den „Take-away”-Alltag (Infrastruk-tur); 6. Fluide Arbeit: Über die Überwindung von Grenzen zwischen Produktion und Konsum (Arbeit).
VIER TERRITORIALE STRATEGIEN – Berlins Urbanismus definiert sich durch seinen Zustand als ‚Netzwerk‘, durch die Verbindungsmöglichkeiten zwischen den im Territorium verstreuten urbanen Akteuren, und nicht nur durch sein urbanes Gefüge oder seine räumliche Form. Die großstädtische Essenz Berlins hängt von seiner Fähigkeit ab, Verbindungen zwischen unterschiedlichen metropolitanen Elementen herzustellen … sie hängt davon ab, wie verschiedene Kontexte in soziale Kondensatoren, in vernetzte Stadtinseln eines großstädtischen Archipels verwandelt werden können.
1. INFRASTRUKTUR UND TRANSPORT – Von der Zentralität zum Netz. Im Gegensatz zu einer zentralisierten und hierarchischen Konzeption der Verkehrsinfrastruktur schlagen wir hier eine Hinwendung zu einem offenen Netzwerkmodell vor: dezentralisiert und demokratisch. Anstatt das aktuelle Modell, das die vier großen Bahnhöfe in Berlin umkreist, immer stärker zu betonen, schlagen wir eine Reihe von verteilten Knotenpunkten vor. Eine Konstellation von kleinen Verkehrsknotenpunkten, die – über das gesamte Gebiet demokratisch verteilt – dazu beitragen, die großen infrastrukturellen Ungleichheiten zwischen innerstädtischen und Randgebieten anzugleichen. Nach diesem Modell würden die Be-griffe Zentrum und Peripherie obsolet werden, da wie bei einem neuronalen Netz alle Punkte gleich zugänglich und perfekt miteinander verbunden sind. Zu diesem Zweck werden die bestehenden harten Infrastrukturen (Bahn und eigenes Auto) mit neuen Modellen von Smart Mobilities und weichen Infra-trukturen umgesetzt.
2. INDUSTRIE UND ENERGIE – Von der Konzentration zur Dispersion. Derzeit weist Berlin-Brandenburg eine ungleiche Verteilung seiner Industrien auf, die verdichtet in großen, von den Ballungsräumen entfernten Kernen die Spannungen und Ungleichheiten zwischen Stadt und Land, zwischen Zentrum und Vororten verstärken. Ebenso ist die Lage der Energieproduktionszentren unregelmäßig und erzeugt einen negativen ökologischen Fußabdruck. Für BB2070 schlagen wir einen schrittweisen Übergang zur Industrie 4.0 und zu erneuerbaren Energien vor: das Erreichen eines territorialen Modells, das die großen Drehkreuze sprengt und diese über das gesamte Gebiet in zahlreichen kleinen Industriegebieten in unmittelbarer Nähe und mit integrierter Energieproduktion verteilt. Dieses neue Modell hat geringere Auswirkungen auf das Gebiet und die Gesellschaft, wodurch es organisch in Großstadt- und Naturareale integriert werden kann. Es verwirft das bereits veraltete konventionelle Modell, das aufgrund seines großen, aggressiven ökologischen Fußabdrucks die Koexistenz von Industrie und Gesellschaft, Energie und Natur verhindert hat.
3. NATUR – Von der Zurückgezogenheit zur Integration. In BB2070 ist die Natur nicht mehr eine Wildnis, von der sich städtische Siedlungen unterscheiden. Stattdessen hat sie sich zu unzähligen ‚Naturen‘ vervielfacht, die nicht mehr entdeckt, sondern gebaut werden, die nicht mehr gefunden, sondern geschaffen werden, die nicht mehr durchquert werden, sondern … und was noch wichtiger ist: Sie sind keine differenzierten und sequentiellen Elemente, sondern hybrid in die Großstadtelemente integriert und mit ihnen verbunden.
4. WOHNEN UND ARBEITEN (SIEDLUNGSRÄUME) – Von der Zonenbildung zur Hybridisierung. Die strikte Zoneneinteilung der städtischen Programme, die jahrzehntelang die Gestaltung der modernen Stadt be-stimmte, hat zu einer territorialen Ungleichheit zwischen großen Wohnvororten an der Peripherie und dichten Arbeitszonen in den Zentren geführt. Dies resultierte in einer einseitigen Abhängigkeit zwischen ihnen sowie in großen Ballungsgebieten aufgrund fehlender gemischter Programme in einen Mangel an Ausstattungen. Infolgedessen sind öffentliche und private Bereiche nun-mehr in separaten Gegenden gefangen. Angesichts dieser Ungleichheit wird eine Hybridisierung von Privatleben und Arbeit vorgeschlagen. Ein neues Paradigma, nicht nur städtisch, sondern auch sozial, in dem neue Modelle des Verhältnisses von Leben und Arbeit eine ausgewogene Koexistenz von beiden ermöglichen. Eine gemischte territoriale Struktur, die neue städtische Instrumente wie Telearbeit, Co-working und Co-living integriert, um innovative Formen eines heterogeneren Metropolitanismus zu schaffen.
DREI KONKRETE TEILRÄUME 1. TXL – URBAN TECH REPUBLIC. Die TXL ist eine großstädtische Insel, die zwei der sechs definierten städtischen Typologien entwickelt: Industrie 4.0 und Altermoderne. Das Projekt macht sich die große infrastrukturelle Lücke zunutze, die der alte Flughafen Tegel hinterlassen hat, und führt eine Reihe von innovativen weichen Industrien zusammen, die im Gegensatz zu den traditionellen Industrien auf Forschung, Informationsproduktion und Kundenanpassung basieren. Das große Ausmaß dieser städtischen Interventionen ermöglicht ihre Koexistenz mit anderen, eher informellen Formen des Urbanismus, die auf dem flüchtigen Charakter der Ereignisse beruhen. So koexistieren innerhalb desselben Masterplans formelle Planungsinstrumente (auf Basis der Definition von Geltungsbereichen) mit anderen, informelleren (auf Basis der Definition von Protokollen für temporäre Entfaltung).
2. NEU-SÜDKREUZ. Besonders in Städten wie Berlin überschreitet der starke Gemeinschaftssinn der Bürger die Grenzen zwischen Mikro und Makro, zwischen global und lokal. Im Gegensatz zu vielen europäischen Städten, in denen die Stadtentwicklung um Infrastrukturknoten herum auf sogenannten Transitorientierten Entwicklungen (Transit Oriented Developments) basiert, erweitert Groß-Berlin diesen Begriff, indem es ihn mit seiner ausgeprägten sozialen Heterogenität überlagert und dadurch eher transitorientierte Gemeinschaften generiert. Neu-Südkreuz ist ein gutes Beispiel dafür. Dem-zufolge wird eine Reihe städtischer Wohngebiete bereitgestellt – eine Vielfalt von Programmen und Hausnutzungen, die befreit von den traditionellen Einschränkungen der gewohnten Wohnumwelt in die städtischen Räume ein-dringen. Abgerundet wird das Gesamtkonzept mit einem Katalog von Handlungsprotokollen für die für Berlin so charakteristischen urbanen Lücken, die die Umgebung dieses Gebiets prägen. Er umfasst eine Reihe von Strategien für die gemeinschaftliche Nutzung von vier Kategorien von Leerflächen: verlassene Grundstücke, Blockinnenhöfe, verbleibende Restflächen und stillgelegte Infrastrukturen.
3. URBANE INSEL KÖNIGS WUSTERHAUSEN. Anstelle einer konventionellen Wohnsiedlung, die wie in den meisten europäischen Städten zu einer Wohn- und Schlafstadt wird, schlagen wir hier eine Hybridisierung von Wohnen und Arbeiten, von privater und öffentlicher Sphäre vor. Die Wohnblöcke werden nicht auf den unverwechselbaren Charakter des Intimen und Privaten reduziert, sondern vergrößert und auf die Stadt ausgeweitet. Hierbei werden öffentliche Kapseln einbezogen, wodurch ein sozialer Wert der Begegnung, des Dialogs, der Produktion und des Austauschs erreicht wird. Der Masterplan umfasst drei übereinander liegende Informationsebenen: eine Insel aus städtischen Fragmenten, verstreut in einem Meer aus Natur und Landwirtschaft; eine Masse von Wohnblöcken, in denen öffentliche Räume verteilt sind; eine Matrix von Arbeitszentren sowie kulturellen und städtischen Einrichtungen. Die Verbindung zwischen den Fragmenten wird durch eine Reihe von Gehwegen für Fußgänger sowie durch ein System mit Elektrofahrzeugen (Fahrräder, Gondeln, Seilbahnen und Drohnen) hergestellt
Thomas Stellmach Planning and Architecture / fabulism GbR Standort: Berlin / Berlin www.tspa.eu www.fabulismoffice.com Team: TSPA: Filippo Imberti / Anke Parson / Alessandra Sammartino / Aurelija Matulevičiūtė / Isabell Enssle Landschaftsplanung: Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur Fachplanung weiterer Disziplinen: Melissa Gómez (Beraterin für nachhaltige Mobilität und urbane Innovation), Marcus Andreas (Berater für Nachhaltigkeit), Florian Strenge (Berater für Urbanismus & Design-Prozesse)
TEILRAUM 1: „SCHNITTPUNKT STADT ORANIENBURG“
Vorhandene Restflächen, die offene Bauweise in der Innenstadt und die integrierte Landschaft eignen sich für eine Nachverdichtung. Mit Bezug auf die drei Entwicklungsszenarien „sichere Gesellschaft“, „globale Gesellschaft“ und „neoökologische Gesellschaft“ werden geeignete Standorte bestimmt, die auch verschiedenste kulturelle Einrichtungen aufnehmen können und eine ökologische Entwicklung zulassen. Dabei steht die Integration ökologischer Korridore eines städtischen Wassermanagements im Mittelpunkt der Planung. Südlich des S-Bahnhofs wird ein neues Stadtquartier mit ausgedehnten Freizeiteinrichtungen vorgesehen. Im nördlichen Innenstadtbereich werden Gewerbeflächen verdichtet und ein „Biopark“ angegliedert. Kleinere Projekte wie ein Flussbad, ein Wasser-Hub zur Energiegewinnung an der Schleusenanlage oder ein schwimmendes Theater in der Havel sowie viele andere kleine Eingriffe werten die Wasserlandschaft auf und machen Oranienburg attraktiver. Dies wird nicht nur neue Bewohner anziehen, sondern auch Gewerbe, Dienstleistungsunternehmen und Produktionsstätten, die sich in den Maßstab der Stadt und in die Landschaft integrieren sollen.
Der Landkreis Teltow-Fläming gilt als außerordentlich produktiver Standort für landwirtschaftliche Erzeugnisse im Metropolenraum. Die flächendeckende Landwirtschaft führt zwangsläufig zu Umweltbelastungen, die durch den umweltbewussten Umbau der Produktionen in einen Regionalpark münden könnten, der Bestandteil übergeordneter ökologischer Korridore wird. Grundlage muss der Schutz der vorhandenen Biosysteme sein. Die Landschaft und die Gewässer müssen in einen unbelasteten Zustand zurückgeführt werden, um die Nahrungsmittelproduktion kontrolliert kleinteiliger zu organisieren. Wasser ist ein hohes Gut, dass einer permanenten Pflege bedarf. Wasserspeicherung, -infiltration, -reinigung und -verteilung sind Bestandteile eines Kreislaufs, der zur Eigenversorgung des Metropolenraums beiträgt. Regionalparks wie in Trebbin sollen weiterhin Gewerbe- und Dienstleistungsstandorte wie auch industrielle Produktionsstätten aufnehmen, sie sollten jedoch das biologische Gleichgewicht fördern und nicht belasten.
TEILRAUM 3: „KREUZBERGER KONFETTI“
Das Entwurfskonzept soll verdeutlichen, dass selbst Quartiere, die mit einer herausgehobenen Kiez-Kultur aufwarten, durch Nachverdichtung und Bearbeitung der Grünflächen vorbildhafte Funktionen für andere Quartiere haben können. Ausgehend von der Rekultivierung und Renaturierung des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals werden die vorhandenen Grünräume in Beziehung gesetzt. Böcklerpark, Waldeckpark und Mariannenplatz werden über intensiv begrünte Wegenetze mit dem Landschaftspark am Kanal verbunden. Die vorgeschlagenen baulichen Ergänzungen tragen dazu bei, dass die Straßenräume gefasst werden und ihre Blockwirkung gestärkt wird. Belastete Durchgangsstraßen wie die Linden- und die Skalitzer Straße bleiben erhalten; andere wie die Heinrich-Heine-Straße und die Oranienstraße werden mit gesicherten Spuren für Fußgänger, Fahrräder und Pkw ausgebildet. Grundsätzlich gilt aber, dass der Verkehr aus dem Inneren der Blöcke herausgenommen wird.
Erläuterungen der Verfasser
Landschaften der Unterschiede – Es ist vergebens, die politischen, kulturellen oder wirtschaftlichen Entwicklungen der nächsten 50 Jahre vorherzusagen. Um dies zu erkennen, genügt ein Blick in die Vergangenheit. Es gibt jedoch Herausforderungen, von denen wir wissen, dass sie weit über 2070 hinausreichen werden. Wir wissen, dass sich das Klima verändern und dass Brandenburg im Schnitt wärmer und trockener werden wird. Wir wissen, dass dies Folgen für die Nahrungsmittelproduktion und die Biodiversität haben wird und dass sich die Strukturen in Industrie, Land- und Energiewirtschaft an-passen werden müssen. Auch Landschafts-, Wasser- und Biosysteme werden sich wandeln. Diese Transformation wird Jahrzehnte dauern. Sie kann auf den Stärken von Berlin-Brandenburgs Landschaft aufbauen: den Seen und Flüssen als Rückgrat einer Kulturlandschaft, die sich durch Heterogenität und Polyzentralität auszeichnet. Wir schlagen vor, einen langfristigen Transformationsprozess dieser Systeme anzustoßen, um eine widerstandsfähige und produktive Zukunft Brandenburgs und Berlins sicherzustellen. Diese Transformation schafft den Rahmen, in dem sich das Leben der Bürger in seinen gesellschaftlichen und ökonomischen Facetten frei und zukunftssicher entfalten kann. Beginnend mit den Ökosystemen Brandenburgs bildet sie die Grundlage für systemischen und nachhaltigen Wandel. Dieser Transformationsprozess schlägt sich in vier Landschaften nieder.
1) Wasserlandschaft: Die Wasserlandschaft prägt und verbindet Brandenburg und Berlin in Hinsicht auf Industrie, Biodiversität, Landwirtschaft, Energie und Verkehr sowie was den Charakter der Kulturlandschaft, ihrer Seen und Flüsse betrifft. Zugleich weist das Einzugsgebiet der Elbe, in dem Brandenburg weit-gehend liegt, die zweitgeringste Wasserverfügbarkeit pro Kopf in Europa auf. Der Klimawandel wird dies verschärfen: Durch verringerte Niederschläge und erhöhte Verdunstung im Sommer wird Brandenburg noch trockener werden, unterbrochen von vermehrt auftretenden Starkregenereignissen, was wiederum Gewässer und Böden belastet. Daher denken wir die Struktur Berlin-Brandenburgs als Netz von Wasserkreisläufen und rücken das tägliche Leben mit dem Wasser in den Vordergrund. Ein System von Grünkorridoren geschützter Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt erhöht die Biodiversität. Es werden Gewässer und Moorlandschaft noch weitergehender geschützt; monokulturelle großflächige Landwirtschaftsflächen werden zu klimafesten Landwirtschaftsbetrieben gewandelt. Dies sind die Elemente einer Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige, respektvolle und profitable Nutzung des Landes.
2) Stadtlandschaft: Berlins Hauptverkehrsstränge haben die sternförmige Siedlungsstruktur der Stadt bedingt, was Freiräume erhalten und durch die Verdichtung entlang der ÖPNV-Achsen dem Verkehrskollaps vorgebeugt hat. Doch der Siedlungsstern allein wird dem vielfältigen Charakter der Berliner und Brandenburger Region nicht gerecht. Es braucht eine flexiblere, vielfältigere Struktur. Daher durchdringt und stützt das Netz der Wasserlandschaft den Siedlungsstern des 19. und 20. Jahrhunderts. Es entstehen Schnittpunkte, an denen neue starke Zentren entstehen, die zu Netzen zusammenwachsen: Berlin und Brandenburg, Natur und Stadt werden zu einer Landschaft der Unterschiede natürlicher und menschengemachter Räume verknüpft. Der Zersiedelung wird ein Ende gemacht, und die bestehende Siedlungsstruktur wird gezielt an existierenden und neuen Knotenpunkten verdichtet und transformiert: Dies sind die Zentren von morgen – keine Außenstädte, sondern Mittelpunkte mit einzigartiger Lebensqualität, urbaner Lebendigkeit, in der Natur und am Wasser.
3) Energielandschaft: Die Dezentralisierung findet auch energetisch statt: Energie wird effizient aus Wind, Sonne und Wasser gewonnen. Sonnenkollektoren und Windturbinen werden gezielt in die Landschaft integriert, wo Windgeschwindigkeit, Bodenbeschaffenheit, Topografie und Siedlungsstruktur dies am sinnvollsten erscheinen lassen; nicht mehr funktionale Industriegebiete dienen der dezentralen Speicherung der Energie als Wasserstoff, Wasserwärme oder in Pumpspeichern. Kurze Wege vermeiden Transportverluste, Dezentralität erhöht die Resilienz, Überschüsse werden ins Netz eingespeist, Öl und Gas spielen keine Rolle mehr, CO2-Neutralität ist Normalität. Bürgerstrom und Energiegemeinschaften auf Grundlage eines intelligenten Netzsystems machen Energieproduktion allen zugänglich.
4) Mobilitätslandschaft: Die heutige Durchschnittsgeschwindigkeit motorisierten Verkehrs in Berlin liegt bei 20 km/h. Das schafft man auch mit dem (E-)Fahrrad. Berliner Haushalte besitzen im Schnitt weniger Pkw als Haushalte anderer deutscher Städte. Wir sind auf dem richtigen Weg. Die leeren Straßen der Coronakrise haben erahnen lassen, was möglich sein kann: Straßen, die Spiel und Sport Raum geben, mehr Ruhe. Aber: Die technische Entwicklung ist unklar. Wir wissen nicht, welche Lösungen sich durchsetzen werden. Klar ist, dass sich Mobilität wandeln wird, dass das Auto und der Individualverkehr nicht mehr die Hauptrolle spielen werden, dass autonomes Fahren zu-nehmen wird. Daher schaffen wir die Voraussetzungen für eine nachhaltigere Mobilität. Das heißt: das Radwegenetz weiter ausbauen und auch für schnelle E-Mobilität zueignen, Raum für Intermodalitätspunkte zum Umsteigen zwischen Verkehrsmodi (gemeinschaftlich, öffentlich, individuell) schaffen, den motorisierten Individualverkehr einschränken, Schwerverkehr gezielt auf Transportachsen und Wasserwege leiten und dadurch gewonnene Flächen als öffentliche Räume umnutzen sowie Straßenräume als Shared Surfaces für verschiedene Mobilitätsmodi der Zukunft ertüchtigen.
Fokusgebiete – 1) Schnittpunkt Oranienburg: Oranienburg ist typisch für die Komplexität der Region: Es begegnen sich unterschiedliche urbane Strukturen, aktive und stillgelegte Industrieanlagen sowie eine vielfältige, von Wasser durchdrungene Landschaft. Am Schnittpunkt von Siedlungsstern und Landschaftsnetz entsteht ein Zentrum von morgen. Ökosysteme werden gestärkt und nachhaltigere Stadtstrukturen entstehen. Um das landschaftliche Netz entlang Lehnitzsee, Havel und Havelkanal verdichtet sich die Stadt. Über nachhaltiges Wassermanagement werden Niederschläge gesammelt und recycelt, gepuffert, infiltriert und bei Starkregen abgeführt. So wird die Stadt in heißen Sommern gekühlt und Bodennährstoffe bleiben erhalten. Das intermodale Verkehrskonzept setzt auf eine Kombination von regionalen ÖPNV-Verbindungen mit hoher Taktung und einem dichten Netz von (E-)Fahrradstrecken. An der Sachsenhausener Straße entsteht ein produktiver Park, der urbane Landwirtschaft, nachhaltige Produktion und urbanes Wohnen vereint. Am südlichen Ende des Lehnitzsees wird das ehemalige Industriegelände saniert und die Böden werden organisch gereinigt. Ein Teil des Gebiets wird in einen städtischen Park mit Freizeitangeboten umgewandelt, ein weiterer Teil zu einem gemischten Wohngebiet zwischen Park und Wasser entwickelt. Im nördlichen Grüngebiet Richtung Kuhbrücke entsteht ein Energiepark, in dem die in der Umgebung erzeugte Energie in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert wird. Östlich der Lehnitzschleuse entsteht ein Forschungszentrum für Wasserwirtschaft.
2) Trebbiner Wasserlandschaft: Der Landkreis Teltow-Fläming ist geprägt von Flussläufen und künstlichen Kanälen, Landwirtschaft, schrumpfenden Dörfern, belasteten Gewässern, Monokulturwäldern und Verlust an Biodiversität. Er ist zudem der landwirtschaftlich produktivste Landkreis der brandenburgischen Region. Dies bringt Umweltbelastungen mit sich. Wir stellen dar, wie die räumlichen und funktionalen Systeme des Gebiets nachhaltig zu Systemen der Kreislaufwirtschaft transformiert werden können. Der Regionalpark ist Teil der übergeordneten ökologischen Korridore. Er schützt und nutzt Landschaft, Biosysteme und Gewässer produktiv für Energie, Freizeit und Nahrungsmittelproduktion – eine neue Kulturlandschaft, die nicht bukolisch, sondern effizient und performativ ist. Kleinteilige Biolandwirtschaft löst Monokulturen ab, durch ein System aus Wasserspeicherung, -infiltration, -reinigung und -wiederverwertung wird Trinkwasserqualität erreicht und die Wasserversorgung saisonal ausgeglichen. Ein grünes Energiesystem produziert Wind- und Solarenergie und vernetzt Produktionsstandorte mit dezentralen Energiespeichern. Energie-kooperativen für günstiges und dezentrales Energiemanagement entstehen.
3) Kreuzberger Konfetti: In der nördlichen Luisenstadt und der südlichen Friedrichstadt ist die heterogene Baugeschichte Berlins nicht zu übersehen. Unser Konzept steigert die Kreuzberger Mischung zum Supermix, zeigt, dass urbane Dichte und Leben im Grünen keine Widersprüche sind, bereitet die Mobilitätsinfrastruktur für die Verkehrswende vor und schafft eine wasser- und klimabewusste Stadtlandschaft. Wir beschränken den Durchgangsverkehr auf Achsen wie die Skalitzer und die Lindenstraße, bilden Straßen wie die Heinrich-Heine- und die Oranienstraße als Shared Spaces aus. Dies schafft autofreie Superblöcke, die attraktiv durch Fußgänger- und (E-)Fahrradinfrastruktur erschlossen sind. Die hinzugewonnenen Flächen werden in Grünräume umgewandelt. Mobilität wird multimodal, Umsteigen leicht gemacht und Sharing-Modelle nehmen zu. Lennés Luisenstädtischer Kanal wird wieder geöffnet und erweitert; Mariannenplatz, Waldeckpark und Böcklerpark weiten sich zu einem Parksystem aus. Niederschläge werden intelligent gelenkt und kühlen die Stadt: Überflutungsereignisse werden durch dezentrale Versickerung in Parkflächen, Mulden, Baumrigolen und Retentionsräumen abgepuffert. Die attraktiven Grünräume laden zu Sport und Spiel ein, die Luftqualität ist exzellent. Es wird ohne weitere Bodenversiegelung gezielt verdichtet, auf-gestockt, umgenutzt und im Erdgeschoss belebt, Siebzigerjahre-Riegel, IBA- und Gründerzeitstrukturen werden vermittelt, ohne ihren Charakter zu verlie-ren. Die funktionale Mischung wird verstärkt, die Wege werden noch kürzer.
Jordi & Keller Architekten / Pellnitz Architektur und Städtebau Standort: Berlin www.jordi-keller.de www.pellnitz.de Team: M. Eng. Yannick Langer, Dipl.-Ing. Nandor Kovac, Frederic Jordi Landschaftsplanung: Christina Kautz Landschaftsarchitektur Fachplanung weiterer Disziplinen: Ludwig Krause (Verkehrs- und Stadtplaner)
TEILRAUM 1: „BRANDENBURG AN DER HAVEL
Mit dem geplanten Ausbau des 3. und 4. Eisenbahnrings im Metropolenraum ist eine Nachverdichtung von Brandenburg an der Havel um die doppelte Einwohnerzahl vorstellbar. Ziel der Planung ist eine Stadtentwicklung, die unter Berücksichtigung der historischen Identitäten eine engere Durchdringung von Stadt und Natur befördert. Zwischen Neustadt und Bahnhof wird der bauliche Bestand mit der Schließung von Blöcken strukturell ertüchtigt. Dabei bleiben die baulichen Anlagen innerhalb der Blöcke weitgehend erhalten. Potenzielle Entwicklungsflächen werden im Südwesten des Bahnhofs und im Westen der Altstadt bis an die Bahnlinie geführt. Auch südlich des Bahnhofs, entlang des Jakobsgrabens, wird die vorhandene offene Bauweise durch straßenständige Bebauung verdichtet. Die erweiterte Blockstruktur trägt zu einer deutlichen Harmonisierung der Stadtstruktur aus der Vogelperspektive bei.
TEILRAUM 2: „WESTKREUZ“
Das Aufeinandertreffen der Verkehrssysteme mit ihren Richtungswechseln erzeugt beim derzeitigen Verkehrsaufkommen, speziell zu Stoßzeiten, erhebliche Staus und Überlastungen der baulichen Anlagen. Die AVUS, die erste reine Autostraße der Welt und ehemals bedeutende Autorennstrecke, wird in diesem Konzept als Boulevard ausgebildet. Der Autoverkehr wird unterirdisch geführt, der Bahnverkehr oberirdisch. Die Gleisanlagen werden zu einer Grünanlage umgestaltet, die den nahen Lietzenseepark mit dem Grunewald verbindet. Die Nordkurve nimmt ein neues Fußballstadion auf. Die städtebaulichen Ergänzungen folgen der Charlottenburger Blockstruktur. Das dominierende Element soll ein Tor aus zwei Hochhäusern mit einer Höhe von bis zu 200 Metern sein, das auch an den drei anderen Bahnhöfen entstehen soll.
TEILRAUM 3: BERLIN-MITTE
Nur wenige Entwurfsverfasser haben ihren Blick auf Berlin-Mitte gelenkt. Das Zentrum ist der historischen Mitte um 1920 angenähert. Teile der angrenzenden Königsstadt werden ebenfalls mit dem Stadtgrundriss von 1920 ergänzt. Die Stralauer Vorstadt wird straßenbegleitend mit großformatigen Wohnungsbauten verdichtet. Die Entwurfsabsicht unterstützt die Vorstellung von einer Stärkung der historischen Mitte mit einem – in der aktuellen Planung nicht vorgesehenen und fachlich umstrittenen – rekonstruierten Stadtgrundriss und zusätzlichen Kultureinrichtungen. Der vorhandene Wohnungsbau soll eine „Koalition“ mit dem rekonstruierten Stadtgrundriss eingehen. Die Idee von Peter Joseph Lenné, „Schmuck- und Grenzzüge“ in die Stadt zu integrieren, wird wieder aufgegriffen. So sieht der Entwurf vor, dass das Engelbecken in Kreuzberg über den Strausberger Platz bis zum Volkspark Friedrichshain weitergeführt wird. Der Wasserlauf soll beidseitig als Grünraum mit Alleen und Aufenthaltsflächen ausgestaltet werden.
Erläuterungen der Verfasser
STERNARCHIPEL BERLIN-BRANDENBURG 2070 – STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT Berlin-Brandenburg ist aus verschiedenen Dörfern und Städten entstanden. Diese Entwicklung hat zu einem Archipel von Zentren innerhalb und außer-halb Berlins geführt, die durch sternförmig ausgehende Radialen und Bahnringe miteinander verbunden sind. Innerhalb des „Hundekopfes“ ist die Struktur durch Grüninseln im dichten, großstädtischen Häusermeer, außerhalb durch Siedlungsinseln in Grün- und Naturräumen geprägt. Zwischen den Strahlen der sternförmigen Entwicklung Berlins ragen die großen Landschaftsräume bis weit in die Mitte der Metropolregion hinein. Dieser Sternarchipel mit seiner Dialektik von Bebauung und Natur stellt eine der stärksten Qualitäten und eines der größten Potenziale der Metropolregion Berlin-Brandenburg dar, die es zu festigen und weiterzuentwickeln gilt. Neue Bau- und Wohnflächen sollen vor allem innerhalb dieser Struktur als Konversion, Verdichtung und Qualifizierung von bestehenden Siedlungsflächen entstehen. Das aktuelle Leitbild eines Siedlungssterns für die Metropolregion Berlin-Brandenburg wird mit dem hier vorgeschlagenen Leitbild des Sternarchipels erweitert und differenziert. Der Begriff des Siedlungssterns und auch seine Visualisierung im Landesentwicklungsplan für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg evozieren eine uneingeschränkte Verdichtung innerhalb des Siedlungssterns und berücksichtigen damit nicht seine vielfältige Durchdringung mit Naturräumen. Der Begriff des Sternarchipels, der sowohl an das Konzept von Berlin als „grünem Archipel“ als auch an Ideen des Groß-Berlin-Wettbewerbs von 1910 an-knüpft, will diese dialektische Durchdringung von Stadt und Natur als neues Leitbild vorschlagen.
DEZENTRALISIERUNGSZIEL –––– Dem Dezentralisierungsziel der Bundesregierung zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse vor allem im strukturschwächeren ländlichen Raum folgend geht das städtebauliche Entwicklungskonzept langfristig von einer Stärkung der vorhandenen Städte Brandenburgs – auch zur Entlastung Berlins – aus. Nach Flächenschätzungen kann mit den hier vorgeschlagenen Maßnahmen bis um das Doppelte an Einwohnern in die Metropolenregion aufgenommen werden, ohne einen Qualitätsverlust der Freiräume zu erleben und nur mit minimaler zusätzlicher Bodenversiegelung.
BAHNRINGE –––– Im Raum Berlin-Brandenburg werden neben dem „Hunde-kopf“ und dem Berliner Außenring zwei weitere Bahnringe angelegt, die vorhandene Zentren an den von Berlin ausgehenden Bahnradialen miteinander verbinden, stärken und eine Entlastung des Durchgangsverkehrs durch Berlin ermöglichen. Der 3. Ring wird zu großen Teilen auf vorhandenen Bahngleisen oder direkt am Berliner Autobahnring entlanggeführt und verbindet Orte wie Oranienburg, Bernau, Strausberg, Königs Wusterhausen, Beelitz und Nauen miteinander. Der 4. Ring verbindet die Städte der sogenannten zweiten Reihe wie Brandenburg an der Havel, Frankfurt an der Oder und Cottbus. Beide Ringe bieten auch die Möglichkeit, neue Standorte für Industrie, Verwaltung und Gewerbe (aktuell zum Beispiel Tesla) mit den nächsten Orten am jeweiligen Ring zu verknüpfen. Dadurch erhalten diese Orte sowohl eine Nähe zu den Neuansiedlungen als auch zu Berlin.
EILRAUM BRANDENBURG AN DER HAVEL –––– Die Stärkung der Städte der sogenannten zweiten Reihe wie Brandenburg an der Havel, Frankfurt an der Oder oder Cottbus ist einer der zentralen Punkte des strategischen Entwicklungskonzepts. Die großen Qualitäten dieser Städte – ihre Einbettung in die Landschaft, ihre historischen Stadtkerne und die gute Erreichbarkeit der Großstadt Berlin – prädestinieren sie für eine Rolle als wichtige Oberzentren in der Region. Es gilt die Geschichte dieser Städte zu berücksichtigen und die enge Verbindung und Durchdringung von Stadt und Natur weiterzuentwickeln. Exemplarisch für diese Städte der zweiten Reihe steht Brandenburg an der Havel. Die vorhandenen Strukturen und die landschaftlichen und organischen Elemente der Stadt werden aufgenommen und weitergeführt. Die existieren-de Bebauung mit ihren Blockstrukturen wird weiter verdichtet und bis an den Stadtrand geführt, so dass hier klare Kanten zum umgebenden Landschaftsraum entstehen. Dabei werden einerseits die organischen Formen der Stadt, die sich im historischen Zentrum finden, andererseits typische Elemente der industriellen Entwicklung wie Hochsilos in Form von neuen Hochpunkten thematisiert. Zugleich durchdringen die Naturräume jedoch auch die Stadt, so dass sich Stadt und Natur auf vielfältige Weise wieder verbinden.
TEILRAUM WESTKREUZ –––– Beispielhaft für die Grundideen des Gesamtplans steht die Planung für den Bereich um das Westkreuz: die Verdichtung innerhalb der Siedlungsgrenzen, die Überbauung und Konversion von Verkehrs- und Restflächen und die Stärkung der Kreuzungspunkte von Bahnringen und Bahnradialen. Der S-Bahnhof Westkreuz wird zum Regionalbahnhof ausgebaut, der wie beim Süd-, Ost- und Nordkreuz (Gesundbrunnen) einen Umstieg von den Regionalbahnen aus dem Umland auf den S-Bahn-Ring ermöglicht. Die Autobahn wird unterirdisch geführt sowie zu Teilen zurückgebaut und somit ihre fatale Barrierewirkung beseitigt. Auf dem großräumigen Areal wird ein dichtes, sozial und funktional gemischtes Stadtquartier geplant und mit den umliegenden Quartieren gut vernetzt. Am Westkreuz werden wie an den anderen drei Bahnkreuzen Süd-, Ost- und Nordkreuz jeweils zwei Hochhäuser von rund 100 bis 200 Meter Höhe als Tore zur Berliner Innenstadt errichtet. Diese Hochhauspaare rahmen die Hochhausgruppen an den zentralen Orten der Berliner Innenstadt. Zu großen Teilen auf den alten Bahngleisen wird ein Park angelegt, der den Grunewald über den Lietzenseepark mit der Ost-West-Achse verbindet. Die Ost-West-Achse wird zu einem grünen Boulevard mit Baumreihen und einer Fahrradschnellstraße in der Mitte ausgebaut
TEILRAUM BERLIN-MITTE –––– Die Metropolregion Berlin-Brandenburg kann nicht ohne ihr Zentrum, die historische Mitte von Berlin, gedacht wer-den. Auch wenn die strategische Entwicklung im vorliegenden Konzept vor allem eine Stärkung der Städte an den Ringen vorsieht, spielt Berlins Zentrum für die gesamte Region eine zentrale Rolle. Die historische Entwicklung Berlins von der kleinen Siedlung über die Königsstadt bis hin zum politischen Zentrum Deutschlands kann nur hier abgelesen werden. Ebenso strahlen die Kultureinrichtungen im Zentrum der Stadt auf die gesamte Metropolregion aus. Für den mittelalterlichen Kern wird vorgeschlagen, die vorhandenen DDR-Bauten mit einer kritischen Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses in einen Dialog treten zu lassen, um so die lange Geschichte der Stadt Berlin wieder ablesbar zu machen und durch die historischen Adressen wie-der an die einzelnen Geschichten der Häuser erinnern zu können. Östlich des mittelalterlichen Zentrums von Berlin wird Lennés Projekt der „Schmuck- und Grenzzüge“ aufgegriffen: Die Verbindung vom Engelbecken über den Strausberger Platz zum Volkspark Friedrichshain wird zu einem durchgehenden Grünzug ausgebildet und über großstädtische Platzfiguren monumentalisiert.
STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUM PROZESS –––– Bis heute gibt es keinen gemeinsamen länderübergreifenden öffentlichen Diskurs zur strategischen Entwicklung der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Der Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2070 bietet mit seinen Plänen und Bildern die große Chance, diese Diskussion anzustoßen und voranzubringen. Die Preisträger des Wettbewerbs sollten in einem mehrjährigen öffentlichen Dialogverfahren in Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Landesplanung und im Austausch mit den Bürgern der beiden Länder ein gemeinsames Gesamtkonzept für die langfristige Entwicklung erarbeiten
KOPPERROTH / SMAQ / Alex Wall Standort: Berlin / Berlin / Cambridge (USA) www.kopperroth.de / www.smaq.net / www.alexwall.com Team: Evelina Faliagka, Moritz Maria Karl, Dominik Renner Landschaftsarchitektur: Dipl.-Ing. Stefan Tischer, freischaffender Landschaftsarchitekt Fachplanung weiterer Disziplinen: Office MMK – Urban Technologies
TEILRAUM 1
An den Rändern der Siedlungsstrahlen werden Flächen in kleinteilige Parzellen gegliedert, um diese mit unterschiedlichen Nutzungen zu füllen. Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur die intensive Landwirtschaft befördert, sondern auch die besiedelten Flächen werden räumlich gefasst. Diese Parzellen, gegliedert durch ein engmaschiges Wegenetz, erzeugen parkartige Landschaften. Vorhandene Siedlungen werden ergänzt und neue Entwicklungsbereiche für Wohnen, Freizeiteinrichtungen oder Energieprojekte in ein räumlich definiertes Umfeld gesetzt. Diese Zwischenlandschaft kann als ein Experimentierfeld für den ökologischen Landbau, für dezentrale Energieversorgung und alternative Siedlungsflächen genutzt werden, das gleichzeitig einer Zersiedelung des Umlands entgegenwirkt. Durch die Markierung besonderer Orte, die chiffrenartig als Kreise dargestellt werden, können Sondernutzungen, wie kleine Siedlungen, landwirtschaftliche Betriebe oder Energieanlagen, in den Landschaftsraum platziert werden.
TEILRAUM 2
Abgeleitet aus der räumlichen Ordnung von Kleingärten werden „Parzellengrößen“ von 150 × 150 Meter definiert. Jedes dieser Cluster kann unterteilt und erweitert werden, um unterschiedliche Nutzungen aufzunehmen; die Energie- und Wasserversorgung wird dezentral und in kollektiver Selbstverwaltung organisiert. 50 Prozent jeder Parzelle müssen land(wirt)schaftlich bewirtschaftet werden, um den Charakter einer Parklandschaft zu erhalten. Die Einfriedung der „Parzellen“ erfolgt durch Mulden und Senken, die den Rückhalt und die Versickerung von Oberflächenwasser entlang des Wegesystems aufnehmen. Durch Baum- und Heckenpflanzungen entstehen Naturkorridore, die das Mikroklima verbessern. Das vorgezeichnete Raster bildet das öffentliche Wegenetz ab. Die Parzellen werden durch Konzeptbewerbungen in Erbbaupacht vergeben. Mit diesem Flächennutzungskonzept werden soziale und ökologische Wohnformen im Sinne einer „Übergangsgesellschaft“ für freiheitliche Lebensformen gefördert.
TEILRAUM 3
Kleingartenanlagen entlang von Haupterschließungsstraßen, wie der Autobahn 114 und der S-Bahn-Trasse zwischen Französisch Buchholz und Blankenfelde mit dem Bahnhof Blankenfelde und einem neuen möglichen Bahnhof an der Bucherstraße, warten mit geringer baulicher Dichte auf. Diese Flächen eignen sich für bauliche Entwicklungen, zumal die technische Infrastruktur und die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden sind. Hier handelt es sich um das Konzept einer geordneten Nachverdichtung entlang der Radialen. Vorhandene Landschaftselemente wie Alleen, Schwemmwiesen oder die Panke werden renaturiert. Der angestrebte Nutzungsmix aus Wohnen, Büroarbeitsplätzen, produzierendem Gewerbe und Logistikzentren erzeugt eine Vielfalt von Gebäudetypologien, die eine hohe bauliche Dichte erlaubt. Im Übergang zu den historischen Angerdörfern und den Verkehrstrassen nimmt der Entwurf die Einfamilienhaussiedlungen wieder auf und integriert einen geringen Teil der Kleingartensiedlungen in den Landschaftsraum.
Erläuterungen der Verfasser
Berlin wächst, und mit Berlin auch das Brandenburger Umland. Im letzten Jahrhundert wurden Brandenburg und Berlin durch die Entwicklungen entlang der Radialstraßen und S-Bahnen der Strahlen des Siedlungssterns immer enger miteinander verflochten. Die Großstadtregion Berlin-Brandenburg auch weiterhin entlang der Infrastrukturlinien zu entwickeln und das Leitbild des Siedlungssterns zu konsolidieren ist sinnvoll. Es sind allerdings ein Perspektivwechsel und eine zukunftsfähige ökonomische und soziale Vision notwendig, deren Umsetzung auf einer Gleichgewicht schaffenden Stärkung des ländlichen Brandenburger Umlands gegenüber der Ausdehnungsdynamik aus dem Zentrum der Hauptstadt heraus basiert. Die künftige Metropolenentwicklung sollte dazu anhand von drei Aktionsfeldern erfolgen: 1. Regeneration der Landschaft als ökologische Umwelt, soziales Milieu und ökonomischer Wirkungsbereich; 2. Ausformulierung der Schnittstelle zwischen Stadt und Land in einer ablesbaren Kontur des Siedlungssterns, als „Ökoton”, „Saumbiotop” be-ziehungsweise „Übergangsgesellschaft”; 3. Verflechtung der Radialen mit den grün-blauen Strukturen und Vernetzung der Siedungsstrahlen mit umlaufenden orbitalen Straßen, um so den Stern zum Netz zu entwickeln.
Die Strategie des schrittweisen Umbaus zur stadtlandschaftlichen Metropole basiert zum einen auf dem Aufgreifen und Aktivieren existierender landschaftlicher und infrastruktureller Strukturen, zum anderen auf dem Auslösen latent vorhandener und der Injektion neuer innovativer Nutzungen sowie auf dem Zulassen unvorhersehbarer Nutzungen durch Spielräume in den drei Aktionsfeldern. Grundgedanke ist, dass eine zukunftsfähige Metropole nur aus der Landschaft entwickelt werden kann. Für Berlin und Brandenburg bilden die typischen Landschaftsstrukturen, Wasseradern, Alleen, Angerdörfer und Feldstrukturen den Ausgangspunkt. Geländeform, Böden, Gewässerstrukturen, lokales Klima und Habitate sind Grundlage sowohl für die Diversifizierung der Landschaftsstrukturen als auch baulicher Entwicklungsstrategien. Das Schmettausche Kartenwerk mit seinen historischen Messtischblättern bie-tet dabei wertvolle Anhaltspunkte für die Aktivierung der landschaftlichen Gegebenheiten. Entlang der vorhandenen, oft sehr gut ausgestatteten Infrastrukturen, vor allem der Radialen mit ihren Straßenbahnen, soll verdichtet werden. Das bestehende Erschließungsnetz der historischen Alleen wird für neue Formen der Mikromobilität (On-Demand-Bus, Shared-Mobility, E-Fahrrad) qualifiziert. Dadurch entsteht zwischen den Siedlungsarmen ein engmaschiges Erschließungsnetz. Autobahnzubringer, die innerhalb des äußeren Bahnrings liegen, werden zu Schnellradwegen und dienen dem Gütertransport. Innerstädtische und urbane Produktionen und Manufakturen können so gefördert werden. Der Individualverkehr vom Umland und vom Rand in Richtung Zentrum steigt am äußeren Ring auf die Bahn um. Eine sozial gerechte und offene Gesellschaft braucht räumliche und ökonomische Freiräume, in denen Lebens- und Integrationsmodelle in großer Vielfalt probiert und praktiziert werden können. Konzeptvergabe und wertsteigerungsfreie Modelle dienen der Stärkung des gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungsbaus und ermöglichen auch kleineren Akteuren den Zugang zur Baulandentwicklung. Die Strategie eines schrittweisen Umbaus zur stadtlandschaftlichen Metropole wird exemplarisch für drei Bereiche anhand der drei Themenschwerpunkte Regionalpark, Wohnungsneubau und Umbau eines Siedlungsarms dargestellt. Der gewählte Betrachtungsraum behandelt den Siedlungsstrahl Pankow-Buch-Bernau-Barnim.
Die städtische Kontur als räumliche Strategie: „Übergangsgesellschaft” zwischen Land und Stadt. Die Kontur zeichnet die Arme des Siedlungssterns nach und vermittelt den Übergang zwischen Stadt und ländlichem Raum neu. Sie bildet ein „Freiland” und eine poröse Membran zwischen zwei gleichwertigen Kulturlandschaften. Die Kontur liegt als durchschnittlich 1.000 Meter breite Zone mal in Brandenburg, mal im Land Berlin. Sie übernimmt soziale und öko-logische Funktionen, indem sie zwei Eigenschaften vereint: einerseits eine durch die Orientierung an der offenen Landschaft geprägte landschaftliche Intelligenz und andererseits eine durch Freiräume und Öffentlichkeit geprägte Fähigkeit zum Experiment, die bisher in erster Linie in der Großstadt gegeben war. Die Kontur vereint die Qualitäten, bündelt die Kräfte von Stadt und Land und wird so zur politischen Begegnungszone. Auf neutralem Gebiet bildet sie den Nährboden für Innovationen, ist Inkubator und Experimentierfeld für eine neue, nachhaltige Großstadtregion. Die Kontur bietet Platz für neue Wohn- und Arbeitsquartiere sowie infrastrukturelle Großprojekte und bringt so Entlastung für den Entwicklungsdruck auf die Brandenburger Landschaft. Mosaik – kontextuelle und immanente Vielfalt. Als “Ökoton” steht die Kontur für Vielfalt. Die Kontur bildet durch die kontextuelle Anordnung von fünf Stadt- und Landschaftsbausteinen ein räumliches Mosaik: I Naturschutz-gebiete, II Waldlichtungen, III Wohnen und regenerative Mikrolandwirtschaften, IV Neue Stadtquartiere, V Sondernutzungen, Großprojekte und Energie. Diese Bausteine dienen sowohl der Nachverdichtung des Siedlungssterns als auch der Renaturierung und Stärkung der ländlichen Bereiche Brandenburgs. Je nach Umfeld bietet das Mosaik Raum für urbane Entwicklungspotenziale oder ist Ort für innovative Landwirtschaft und modellhafte naturräumliche Strategien. Auch innerhalb der Mosaiksteine werden Mosaike ausgebildet. Dies ist die Stärke der Kontur: Jeder Baustein setzt sich aus einer Vielfalt von Lebensentwürfen, Waldkulturen und / oder Biotopen zusammen.
Regionalpark Barnim (Bernau-Werneuchen). Neben den bestehenden Naturparks sollen vier spezielle Parklandschaften – Regionalparks – entwickelt werden, wobei zwei davon bereits ausgeprägt sind. Dieser neuer Regional-park zwischen Bernau und Werneuchen soll den landschaftlichen Transformationsprozess als Inkubator initiieren. Die historischen Messtischblätter sind dabei Anhaltspunkt für die Rekonstruktion und Entwicklung, da Mikrotopografie und Bodengegebenheiten meistens noch übereinstimmen. Diese Naturflächen werden exponentiell im Verhältnis zum heutigen Zustand erweitert (ca. Faktor 10). Darüber hinaus werden bestehende Wälder sukzessive renaturiert oder der Plenterbewirtschaftung zugeführt und Naturparks sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete in das Netz integriert.
Kontur-Mosaik, Themenschwerpunkt: Wohnungsneubau. Die Kontur setzt sich aus fünf unterschiedlichen Stadt- und Landschaftsbausteinen zusammen und erzeugt durch eine Mischung von Neuansiedlungen und Neupflanzungen einen ökologisch, ökonomisch und sozial vielfältigen Lebensraum. Der beispielhaft betrachtete Teilraum liegt zwischen Buch und Schwanebeck und wird von der Autobahn A 10 durchkreuzt. Der Fokus liegt auf dem für den Themenschwerpunkt Wohnungsneubau relevanten Mosaikstein. Mit ihm soll ein Experimentierfeld ermöglicht werden, das ökologische und soziale Wohnformen fördert und in seiner Vielfalt für die Vision einer „Übergangsgesellschaft” steht. Mit diesem Mosaikstein soll eine Freiheit hinsichtlich der Lebensweisen und -formen innerhalb einer Parzelle ermöglicht und ein Beitrag zur dezentralen, kollektiven Energie- und Wasserversorgung geleistet werden. Struktur und Maßstäblichkeit der Siedlung orientieren sich an Berechnungsgrößen zur landwirtschaftlichen Selbstversorgung mit durchschnittlichen Parzellengrößen von ca. 150 m × 150 m, die entsprechend der Lage und Nutzung erweitert oder unterteilt werden können. Vorhandene landschaftliche und bauliche Strukturen werden entweder integriert oder begrenzen die Struktur. Jede Parzelle ist von einem öffentlichen Wegenetz umgeben. Die Wege können dabei flexibel unterschiedlichen Verkehrsarten zugeordnet werden. Durch ein Bewerbungsverfahren sollen gemischte Akteurskonstellationen in diesem Mosaik-stein gewährleistet werden. Der sozial-ökologische Innovationsgedanke muss in der Bewerbung dargelegt werden. Damit soll eine Vielzahl an Lebensformen gefördert werden. So werden neue Qualitäten ermöglicht: ökonomische Bauweise, gegenseitige Fürsorge und Fahrgemeinschaften, vielfältige Freiräume, aber auch Innovation unter landwirtschaftlich-ökologischen Aspekten. Die Parzellen werden in Erbpacht vergeben und nicht veräußert.
Lifelines, Themenschwerpunkt: Umgestaltung eines Abschnitts einer Radialstraße innerhalb Berlins, Umgestaltung eines Abschnitts eines Siedlungsstrahls des Siedlungssterns (Brandenburg). Die Umgestaltung und Entwicklung eines Siedlungsstrahls hängt eng mit den Radialstraßen beziehungsweise den alten Landstraßen oder Alleestraßen zusammen. Der beispielhaft be-trachtete Teilraum liegt im nördlichen Pankow auf der Höhe der Angerdörfer Französisch Buchholz und Blankenburg. Die Entwicklung baut auf der historischen Landschaftsstruktur mit ihren Alleen, Gräben und Dörfern auf und bezieht jüngere Schichten wie Autobahn und S-Bahn mit ein. Die Umgestaltung folgt der These, dass die vorhandenen, sehr gut ausgestatteten Infrastrukturen in diesem durch geringe Dichte gekennzeichneten Abschnitt mehr Bewohner und Aktivitäten einer wachsenden Metropolregion stützen können und müssen. Die Radialstraßen werden eingebunden in ein Flechtwerk verschiedener Bewegungslinien und -formen, indem die Verläufe der Fließgewässer sowie der S-Bahn und Autobahn zu unterstützenden Radialen werden. Dieses Flechtwerk bildet die „Schlagadern” des Sterns und verknüpft das Mosaik der Kontur mit dem Inneren des Sterns. Entlang der Linien, zwischen den Linien und insbesondere dort, wo Bewegungen sich kreuzen, entstehen höhere Dichten – durch Nachverdichtungen, Ausbildungen von öffentlichen Räumen, Stadt-Projekte sowie vor allem durch die Förderung von Handel und Produktion in der Makers-Schiene. Die existierenden Transport-Infrastrukturen werden zu deren „Lebenslinien”
Der Bereich zwischen Südkreuz und Tempelhofer Feld entlang der S-Bahn-Trasse besteht derzeit aus aufgelassenen Gewerbestandorten, Bahnanlagen, Kleingärten, Randflächen des ehemaligen Flughafens und Restflächen um den Bahnhof Südkreuz. Die Stadtautobahn A 10 und der S-Bahn-Ring dominieren die stadträumliche Situation. Der Entwurf zeigt, wie man diese Quartiere durch eine Neuinterpretation lokal überkommener städtebaulicher Muster weiterentwickeln kann und grenzt sich deutlich gegen die Gartenstadt Neu-Tempelhof („Fliegersiedlung“) ab. Entlang der Ringbahn wirkt die Bebauung als harte Stadtkante; zur Fliegersiedlung nimmt der Bebauungsvorschlag in Teilbereichen die Proportionen des bestehenden Wohnungsbaus auf. Die Bebauung entlang der Bahntrasse durchmischt Wohnen, Arbeiten und Versorgung. Die ergänzende Bebauung südlich des Flughafengebäudes nimmt, wie auch das Gebäude selbst, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen auf. Eine Gruppe von drei Hochhäusern markiert das Zentrum und bildet gleichsam ein Tor nach Süden.
TEILRAUM 2: BERNAU
Nordwestlich und südöstlich des Bahnhofs Bernau bieten sich ausgedehnte Flächen für städtebauliche Planungen an. Zwei südwestlich in den Landschaftsraum hineinwirkende Konversionsflächen entlang der Bahnstrecke bestehen aus infrastrukturell erschlossenen Siedlungen, die mit unterschiedlichen Nutzungen eine neue Phase der Stadtentwicklung initiieren sollen. Die Nähe des Autobahndreiecks von A 10 und A 11 sowie der Vorteil günstiger S-Bahn-, Regionalbahn- und Fernbahnanschlüsse legen die Stadterweiterung an diesem Ort nahe. Das Konzept sieht hier im Kontrast zu den bestehenden Quartieren eine sehr hohe Verdichtung vor. Im Bereich des Bahnhofs wurden Blockstrukturen entwickelt, die die Bahntrasse umschließen und sich nach Norden und Süden hin öffnen. Nach Nordosten wird die Konversionsfläche mit einer Reihe von u-förmigen Gebäuden gesäumt, die eine großräumige Ergänzung zum Panke-Park ausbilden. Mit den ergänzenden Funktionen im südwestlich gelegenen Areal sollen Tourismus und Freizeit verstärkt werden.
TEILRAUM 3: SCHWEDT AN DER ODER
Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte ehemalige Residenzstadt Schwedt an der Oder liegt am nordöstlichen Rand der Landesentwicklungsplanung. Von einem Bahnanschluss an die bestehende Verbindung Berlin-Stettin würde die Stadt Schwedt stark profitieren. Das Entwurfskonzept sieht vor, diese Anbindung herzustellen und das Bahnhofsareal von Schwedt städtebaulich mit neuen zentralen Funktionen zu fassen. Eine Bebauung der Lücken und Restflächen in der Stadt im Sinne der kritischen Rekonstruktion ermöglicht Konstellationen zur Wiedererlebbarkeit des historischen Stadtgrundrisses. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Landschaft des unteren Odertals mit ihren Naturschutzgebieten und dem Nationalpark. Das Heranführen der städtischen Bebauung an die Flusslandschaft würde nicht nur das Areal um die Uckermärkischen Bühnen, den Standort des 1962 gesprengten Residenzschlosses, stärken, sondern eine Aufwertung der gesamten Stadt bedeuten.
Erläuterungen der Verfasser
|| ZUSAMMENWACHSEN – LANDSCHAF(F)TSTADT || Berlin und Brandenburg wachsen zusammen Ein zukünftiges Gesamtkonzept für die Metropolenregion Berlin-Brandenburg setzt nicht nur gemeinsame politische Prozesse voraus, sondern vor allem eine gesamtheitliche städtebaulich-landschaftsplanerische Idee. Diese Idee basiert auf der Geschichte und auf den existierenden Potenzialen und Charakteristika der Berlin-Brandenburgischen Stadt- und Kulturlandschaft. Berlin-Brandenburger Städte wachsen nach innen. In Berlin gibt es große Potenziale für das Innenwachstum, für Verdichtung und räumliche Optimierung, von Baulücken über Brachen bis zur Transformation der Infrastrukturen. Zugleich muss der heute grüne Charakter der Stadt bewahrt bleiben. Dieser verkörpert ein einmaliges Erbe der Stadtentwicklung und wird zukünftig verstärkt für den klimatischen Ausgleich verantwortlich sein. Die Brandenburger Städte besitzen ebenso erhebliches Potenzial zum Wachstum innerhalb ihrer Grenzen. Dieses Innenwachstum kann die speziellen Charaktere der Brandenburger Stadttypen bewahren und verstärken. Zukünftige Mobilität wird durch Schienenverkehr geschaffen. Vor dem Hintergrund der Klima- und Energiewende stellt der Ausbau des Straßen- und Autobahnnetzes keine befriedigende Lösung dar. Dagegen eröffnen die Schienenverkehre eine nachhaltigere Perspektive, die durch die digitale Wende vorangetrieben wird. Konsequent wird sich das zukünftige Stadtwachstum an den alten und neuen Bahnlinien orientieren.
Berlin-Brandenburg und Europa. Durch die globale Verkehrswende und die Verstärkung der Schienen- und Wasserverkehre gewinnt Berlin-Brandenburg als Knotenpunkt diverser Kultur- und Handelskorridore im deutschen und europäischen Kontext an Bedeutung. Entsprechend wird das Schienen- und Wasserverkehrsnetz der Region Berlin-Brandenburg konsequent optimiert. Wachstum folgt den Radialen und verbindet die Städte. Die urbanen Erweiterungsgebiete folgen den sternförmigen Bahnradialen zwischen den geschützten Landschafts- und Kulturlandschaftsräumen. Sie verbinden so die zerstreuten Siedlungsansätze zu kompakteren Stadtstrukturen. Damit werden Flächen für die Ansiedlung von 1 Million neuen Einwohnern gewonnen, ohne die Charaktere der Stadtstrukturen radikal zu verändern – all dies im Einklang mit den großzügigen Landschaftsräumen.
Landschaft kommt in die Städte. Die von Wäldern, Seen und Agrarflächen geprägte Landschaft außerhalb Berlins stellt ein einzigartiges Zukunftspotenzial für die klimatische und ökologische Regeneration der Region dar. Den räumlichen Zusammenhang dieser Flächen zu stärken und deren Einbindung in den wachsenden, sich verdichtenden Stadtkörper zu verbessern, ist ein zentrales Motiv unseres Konzepts. So werden Naturgebiete respektive naturnahe Ge-biete mit entsprechender Infrastruktur und subtilen Wegeführungen für den Aufenthalt im Freien ertüchtigt. Kulturlandschaften verstärken die Wahrnehmung und das Verständnis der Region als Einheit und befördern in der Bevölkerung die Identifikation mit der Landschaft. So wird auch das gegenseitige Verständnis von Land- und Stadtbewohnern wachsen. Die radialen Wachstumsstränge ergänzen sich entlang der Schienen mit den zusammengefügten Räumen der Kulturlandschaft. Sie verstärken den Berliner Siedlungsstern zu einem komplementären Gefüge sich ergänzender Qualitäten: Stadt, Kulturlandschaft und Agrarlandschaft.
Der 3. Ring verbindet die Radialen. Den „Hundekopf” und den 2. Ring ergänzen wir durch einen neuen 3. Ring, um die Verbindung zwischen den Städten im Umland Berlins zu beschleunigen und so Umwege durch Berlin zu vermeiden. We-gen der Dichte und Nähe vieler Städte im Norden, Osten und Süden vernetzt der 3. Ring diese Orte und verbindet sich westlich von Potsdam mit dem 2. Ring. Dieser Kurzschluss optimiert die innere Dynamik der beiden Ringe, im Ergebnis wird der „Hundekopf” zum geometrischen Zentrum des Berliner Ringmodells. Durch den 3. Ring wird die Mobilität im Berliner Umland wesentlich erhöht und die Abhängigkeit der Städte von Berlin reduziert. Der 3. Ring wird in Phasen realisiert, hierfür bietet sich der Start im Nordost-Raum an, da hier die größte Wertschöpfung erwartet wird, synchronisiert mit dem Wachstum der brandenburgischen Zentren. Durch Anbindung an die Radialen wird schon bei einer phasenweisen Realisierung die angestrebte Netzoptimierung wirksam. Städtische Zentren an den Kreuzungen der Ringe und Radialen. Wie bereits am „Hundekopf“ entstehen an den Kreuzungen von Radialen und Ringen urbane Zentren aus gewerblichen Nutzungen, sozialen Infrastrukturen und Wohnungen, die von der optimalen Mobilität profitieren. Entlang des 3. Rings verstärken sich für die Wachstumszentren Brandenburgs die Möglichkeiten, sich unabhängig von Berlin zu entwickeln und miteinander zu verbinden.
100 % Stadt 100 % Landschaft. Der Westen Berlins war lange eine Großstadt ohne Hinterland. Freiraum war ein knappes Gut, das geschützt wurde. Die Insellage erzeugte Extreme: hohe städtische Dichte hier, Leere und Landschaft jenseits des Grenzzauns. Im Osten Berlins entstanden – aus dem sozialistischen Städtebau heraus – an vielen Stellen ähnliche Raumkonstellationen. Heute haben Berlin und Brandenburg deshalb eine einzigartige Beziehung, die eine der Schlüsselqualitäten der Region ist. Sie ist nicht geprägt von einer endlosen suburbanen Zone. Hier treffen Extreme aufeinander, die es so am Rand keiner anderen Metropole gibt: 100 % Stadt hier – hohe Dichte, städtisches Flair und vom Menschen dominierte Räume – und 100 % Landschaft dort – geringe Dichte und ländliche Naturräume. Unser Vorschlag: Unbewusst und ungeplant hat sich die Welteninsel eine Entwicklungsstrategie von 100 % Stadt, 100 % Landschaft geschaffen, die zukünftigen Herausforderungen von Klimawandel über Energiewende bis hin zum Erhalt von natürlichen Lebensräumen in idealer Weise gerecht werden kann. Sie sollte nicht nur am Rand der einzelnen Siedlungs- kerne genutzt werden, sondern auch an den inneren Peripherien. Große freie Flächen sollten frei bleiben: Parks, Brachen, ungenutzte Industrie- und Bahngelände. Berlin und die Städte und Dörfer um Berlin können sich nach innen verdichten – Platz ist vorhanden, man muss ihn nur effizient nutzen.
Der 3. Ring als Hochbahn. Zur Schonung von Kulturlandschaft, Landwirtschaft und Tierwelt wird der 3. Ring als Hochbahn konzipiert. Damit werden auch Kreuzungen mit Straßen, Autobahnen und Flüssen vereinfacht. Eine leichte Bautechnologie befördert das harmonische Verhältnis zu Natur und Landwirtschaft. Die erhöhte Sicht aus dem Zug schenkt dem Reisenden ein Landschaftserlebnis, die Bahnhöfe in den Städten werden zu attraktiven Orten. Drei exemplarische Orte. Für die Konkretisierung der Gesamtplanung haben wir drei Orte ausgewählt, die jeweils mit den Themen Mobilität, Stadtgeschichte, Wachstum und Landschaftsraum umzugehen haben. Zwei der Orte (Tempelhof-Südkreuz und Bernau) befinden sich an der Kreuzung von Radia-len und Ringen, der dritte Ort (Schwedt) ist entlang einer Radialen gelegen. Am Beispiel dieser Orte zeigen wir die Besonderheiten der Region Berlin-Brandenburg: städtische Charaktere mit widersprüchlichen Geschichten, mit Industrie und Gewerbe, mit Naturgebieten vielfältiger Art, mit guter Bahnvernetzung und Potenzialen zum Wachstum. Tempelhof-Südkreuz: Der Ort war auch früher ein exzeptioneller Ort, nicht bebaut und geprägt durch Bahnen, Wiesen, Kasernen und Übungsgelände. Heute stellen die benachbarten Kreuzungen von 1. Ring und Bahnradiale (Südkreuz) sowie von B 96, U-Bahn und Autobahnring (Tempelhof) ein einzigartiges Potenzial für eine städtebauliche Entwicklung dar. Zusätzliche Bedeutung erhält das Tempelhofer Feld als Erholungsraum und Kaltluftentstehungsgebiet für die Innenstadt. Wegen der optimierten überregionalen Erschließung bietet sich der Tempelhofer Damm für neue große Kulturprojekte in Berlin-Brandenburg an, für eine neue Landesbibliothek und für Hochschul- und Wissenschaftsstandorte im Ex-Flughafen. Die Flächen entlang der Bahn werden für gemischt genutzte Quartiere gewonnen. Die Kreuzung B 96 / U-Bahn / Stadtautobahn bietet einen idealen Ort für ein regionales Zentrum mit drei markanten Hochhäusern. Die Bahntrasse wird von einer Fahrradstrecke begleitet, die eine schnelle Verbindung zwischen Bahnhof und Flugfeld schafft. Der Autobahnring bietet sich idealtypisch für eine zukünftige Fahrradnutzung an. In der Summe wird Tempelhof-Südkreuz aus seiner stadträumlichen Isolation befreit und eine wichtige Aufgabe im Berliner Stadtgefüge erfüllen. Bernau bei Berlin: Bernau ist ein exemplarischer Fall für eine brandenburgische Stadt mit vielschichtiger Baugeschichte. Die Struktur der mittelalterlichen Mauer- und Wallanlage prägt Bernau bis heute. Die sozialistische Modernisierung ab 1975 hat die Substanz des Stadtkerns geschwächt, aber nicht ausgelöscht. Die Bahnstrecke führt von Berlin nach Nordosten, Richtung Stettin und Ostsee. Die beiden Militäranlagen zeugen von der Bedeutung der Bahnverbindungen für die Stadt. Mit dem Bau des 3. Rings und der Kreuzung mit der Nord-Süd-Radiale entsteht in Bernau ein Knotenpunkt von höchster Mobilität, der die Entwicklung eines Bahnhofsquartiers neben der Altstadt ermöglicht. Die Revitalisierung der beiden Militärkomplexe bietet Raum für Wohnungen und überregionale Forschungseinrichtungen. Die Renaturierung der Panke und der Panke-Park in unmittelbarer Nachbarschaft schaffen naturnahe Lebensbedingungen mit optimalen Verbindungen in die Region. Für den Regionaltourismus bietet der Barnim, von Bernau startend, einen optimalen Ausgangspunkt nicht nur für Bike-Touristen. Schwedt an der Oder: In Schwedt treffen drei Stadtmodelle aufeinander: die mittelalterliche Stadt (ab 1265), das barocke Residenzschloss (von 1685) mit seiner prächtigen Gartenachse zum Lustschloss Mon Plaisir und die sozialistische Idealstadt (Selmanagic 1960, Paulick 1962) für die Arbeiter in der Petroindustrie. In diesem Kontext wurde 1962 das Schloss gesprengt und durch den Kulturpalast ersetzt. Alle drei Stadtmodelle sind heute in einem fragmentarischen Zustand. Jenseits der Oder befindet sich der Oderpolder mit einer der wichtigen Oderbrücken. Mit der Bahn ist Schwedt über Angermünde an die Radiale Berlin-Stettin-Ostsee angebunden. Diese Verbindung wollen wir optimieren, so dass diese Radiale als Schnellbahn von Berlin nach Stettin zukünftig über Schwedt und dann entlang der Oder zur Ostsee führt. Städtebaulich bietet sich in Schwedt die Chance, Mobilität, Stadtgeschichte und Naturraum zu einem komplementären Neben- und Miteinander zu verschmelzen. Die Stadtmodelle werden reaktiviert: durch Stadtreparatur in der Altstadt, durch Aufbau des Schlossvolumens neben dem Theater, durch Belebung der grünen Achse und der Parkanlage Mon Plaisir und schließlich durch die bauliche Vollendung des Zentrums im sozialistischen Stadtmodell für wissenschaftliche und touristische Einrichtungen. Die neue Bedeutung des Bahnhofs führt zu einer städtebaulichen Verdichtung und besseren Anbindung, zugleich werden ehemalige Plattenbaugebiete renaturiert und das Schwemmland wird von Bebauung freigehalten. Durch diese Interventionen und den wachsenden regionalen Tourismus entlang der Oder, mit neuem Hafen, Oder-Stadtbad und Nationalpark, eröffnen sich für Schwedt beste Aussichten – an der Bahnstrecke zwischen Ostsee und Berlin gelegen.