NR. 1015
Motto „Die befreite, spezifische Region“
Architektur AP Valletta (Valletta)
Landschaftsplanung AP Valletta
1. Phase, 1. Rundgang
Gesamtplan
Städtebauliche Darstellung
Erläuterungen der Verfasser
Die befreite, spezifische Region
Kultur als Basis für Selbstorganisation in einer fragilen Welt
WeiterlesenIn einer Welt, tief gespalten zwischen schnellem technologischen Fortschritt und einer stetig zunehmenden Anzahl ökologischer Krisen, nehmen Fragen zur Beschaffenheit einer Region der Zukunft zwangsläufig existenzielle Dimensionen an. Während wir über die zerstörerischen Kräfte der Erderwärmung reden, beteuern wir unnachgiebig, dass smarte Technologien und die globale Wirtschaft dazu fähig wären, die Zukunft zu verbessern. Man füge diesem Dilemma die Omni-präsenz von Technologie und die Verwirrung durch Daten- und Informationsüberflutung hinzu und man hat die Basis einer Welt, in der die Beziehung zwischen Mensch und seiner Umgebung extrem fragil ist.
Kulturelle Veränderung, die in Beschaffenheit eines Ortes und Prinzipien der Selbstorganisation gründet, könnte der Schlüssel zu neuer Prosperität sein. Die Region muss sich von dem aggres-siven, neoliberalen Ansatz emanzipieren, der das öffentliche Leben in den letzten dreißig Jahren vereinnahmt hat. An Stelle der konformen Rhetorik universellem Wettbewerbs muss sie neue Wege bereiten, die jene komplexen Realitäten, das Potential der vielfältigsten Gesellschaftsgrup-pen und den spezifischen Ort widerspiegeln.
Berlin-Brandenburg mit seinen Traditionen und seinem bestehenden Städtebau um verdichtete, dezentralisierte Stadtkerne mit gut vernetzten, lebhaften Zentren bietet einen idealen Standort für solch eine Gesellschaft, um Fuß zu fassen und sich zu entfalten. Wir schlagen eine Region vor, die weiterhin mit einem stabilen, öffentlichen Verkehrsnetz und ökologischer Infrastruktur um unabhängige Zentren herum abgesichert ist. Unterstützt von gut verbundenen Produktionsstätten für Nahrung und Energie, mit Wasserversorgungs- und Abfallentsorgungssystemen, die innovative Verfahren anwenden und so mehr Menschen mit den wesentlichen Produkten und Dienstleistun-gen versorgt, die die materielle Grundlage für gesellschaftliches Leben und kulturelle Entwicklung ausmachen.
Öffentlicher Raum und landwirtschaftliche Infrastruktur als Gemeinschaftsgüter und Orte für Aus-tausch gewinnen durch den Klimawandel kontinuierlich an Bedeutung. Dies wird erheblich zur Gesundheit, Wohlbefinden und Aktivität einer alternden Gesellschaft beitragen, in der mehr Zeit für Erholung gegeben und wünschenswert ist, und unsere derzeitigen Erwartungen an Lebensstil neu definieren. Neue Arbeitsweisen, Bildung und Kultur werden nicht zwangsläufig an bestimmte Produktionsstätten gebunden sein. Die Verwaltung der Region wird sich mehr und mehr an das Verhalten ihrer Bürger anpassen, sie dazu ermutigen einen radikalen Wandel von „universell“ zu „ortsspezifisch“ voranzutreiben, um die Zukunft von neokapitalistischen Wettbewerbsmodellen zu befreien und für eine faire und nachhaltige Zukunft der Region zu sorgen.