Motto „learning from urban history. Acht Stadtmodelle für die wachsende Metropole“ Architektur studio2020 Matzat Henkel GbR / von Ey Architektur PartGmbB / Ebbing (Berlin) Landschaftsplanung Stephan Bracht Ausgewählt für die 2. Phase
Gesamtplan
Städtebauliche Darstellung
Erläuterungen der Verfasser
learning from urban history. Acht Stadtmodelle für die wachsende Metropole
Vor dem Hintergrund, dass die gebaute Umwelt heute um vieles komplexer aber nicht zwangsläufig besser und schöner geworden ist, als zu Zeiten des Hobrechtsplanes von 1862 und des Wettbewerbes Groß Berlin von 1910, gilt es zu evaluieren, welche Stadtmodelle sich in sozialer, stadtästhetischer, ökologischer und somit lebenswerter Hinsicht bewährt haben. Diese werden in einem zweiten Schritt transformiert und zukunftsfähig gemacht.
Mit dem Konzept einer großräumlichen “Collage City“ gelingt es auf unterschiedliche städtebauliche Situation angemessen reagieren, diese weiter zu bauen und deren Qualitäten zu stärken oder erst sichtbar zu machen.
Exemplarisch werden acht Stadtmodelle wiederaufgenommen, mit denen die Potentiale des als Leitbild im Landesentwicklungsplan vorgesehenen Siedlungssterns individuell ausgenutzt werden können: Die Transformation von Ebenezer Howards Ideen einer Gartenstadt können dem suburbanen Sprawl entgegenwirken und durchgrünte Quartiere mit stadträumlichen Qualitäten im weiteren Umland Berlins bieten.
Der organische Blockrand, den Eliel Saarinen in seinen Plänen für Groß Helsinki verfolgte, ermöglicht den erfolgreichsten Typus der Berliner Stadttextur weiterzudenken und verspricht dabei, auf Grund der kleineren Blockzuschnitte, die Probleme des Hobrechtschen Städtebaus zu vermeiden.
Die Grands Ensembles von Fernand Poullion liefern die Referenz für Verdichtung und stadträumliche Aufwertung von Plattenbau- und Großsiedlungen an den Randbereichen Berlins. Mit den Plänen von Auguste Perret zum Wiederaufbau Le Havres kann in vorgenannten Situationen, gleichwohl noch großmaßtäblicher, agiert werden um neue Subzentren zu schaffen. Die Neuinterpretation des Idealentwurfes für eine Großstadt von Otto Wagner mit seinen gerasterten und gleichwohl hierarchisierten Stadträumen wird zur Etablierung neuer Mittelstädte an den Ausfahrtsradialen etabliert.
Die Cité industrielle von Tony Garnier hat das Potential weniger dichte, durchgrünte Subzentren im Berliner Umland auszubilden, um die Nachfrage nach dem Typus des Eigenheims zu befriedigen. Eine Analogie zu den länglichen Blockrändern, die Hendrik Petrus Berlage in seinem Plan Zuid für Amsterdam vorsieht, schafft einen selbstverständlichen Anschluss an den Berliner Blockrand mit einer Erhöhung der Qualitäten der einzelnen Wohnungen.
Der hochverdichtete Blockrand, wie ihn Ildefons Cerdà für Eixample plante, steht Pate für neu zu schaffende durchmischte Stadtquartiere im Zentrum der Kernstadt, wie z.B. auf dem Tempelhofer Feld.
Die neuen Ortschaften werden an das bestehende System der großen Radialen angebunden und erhalten somit einen räumlichen, funktionalen und verkehrstechnischen Bezug zum Mittelpunkt, zur Berliner Innenstadt. Dabei werden die vorhanden und sich andeuteten großen Straßenräume ebenso aufgenommen wie bereits vorhandenen Verbindungen des ÖPNV. Zwei zusätzliche Ringbahnen verknüpfen die Orte konzentrisch miteinander und bilden somit wiederum einen starken übergeordneten und identitätsstiftenden Verbund.